Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Dritter Band: Neuere Geschichte Sachsens von 1806-1866. (3)

804 Sachsen unter König Johann. Deutsche Verhältuisse. 
wendeten sich also die noch erreichbaren Abtheilungen, fanden 
aber daselbst keine Brücke und mußten deshalb bis Pardubitz 
weiter, wo sie endlich nach Mitternacht die Elbe überschritten. 
Am schrecklichsten war das Los derjenigen Abtheilungen, die, 
unkundig des Terrains, in das Inundationsgebiet geriethen, 
fast alle wurden hier aufgelöst. Viele fanden in der uner- 
meßlichen Verwirrung den Tov in den Wellen; die große Mehr- 
heit überfluthete regellos die Außemwerke, vergeblich einen Ein- 
gang suchend, bis endlich bei einbrechender Dunkelheit der Com- 
mandant ihnen zwei Zugänge öffnen ließ, so daß sie durch die 
Festung ziehen konnten. Jenseits ver Elbe waren also die 
Sachsen für den Augenblick völlig aufgelöst; voch gelang es 
den Offizieren schon am nächsten Morgen wenigstens die tak- 
tische Gliederung und, da der Rückzug auf Olmütz unbehelligt 
blieb, nach und nach auch die völlige Ordnung wiederherz- 
stellen. Bei Krauna ftieß General v. Schimpff wieder zum 
Kronprinzen, bei Zwittau, das man erst am Abend des 7. 
Juli erreichte, auch die Colonne Stieglitz. Nun ließ sich auch 
der in der Schlacht erlirtene Verlust übersehen: sie kostete den 
Sachsen 24 Offiziere und 400 Mann an Todten, 32 Offi-- 
ziere und 1002 Mann Verwundete, 3 Offiziere und 87 Mann 
Gefangene, außerdem 1 Geschütz und 53 Fuhrwerke. Bei 
Zwittau wurde General v. Stieglitz durch preußische Kava- 
lerie überfallen, kam aber, gücklicher als der Train des 8. 
österreichischen Corps, ohne Verlust davon. Am 11l rückte 
das sächsische Corps, noch 23341 Mann und 7502 Pferde 
stark, in das verschanzte Lager von Olmütz, nachdem es auf 
achttägigem ununterbrochenen Rückzuge zwar nur 20 Meilen, 
diese aber unter großen Strapazen zurückgelegt hatte. Nach 
dem Scheitern der Waffenstillstandsverhandlungen begann, 
14. Juli, der Transport auf der Eisenbahn nach Wien, wäh- 
rend die Reiterei, die beiden reitenden Batterien und der Train 
dem 2. und 4. österreichischen Armeecorps zugetheilt wurden. 
Allein schon am 15ten machten die Gefechte bei Tobitschau und 
Roketnitund die Annäberung der Preußen an Lundenburg 
die Fortsetzung des Eisenbahntransportes zur Unmglichkeit
	        
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