82 König Friedrich August I. 1806—18138.
und in einem ganz flachen Lande, wo es keine Magazine gab
um alle Bedürfnisse welther zusammengebracht werden mußten,
der Hälfte seiner Reiterei beraubte, erregte bei den Truppen
wie bei ihrem Anführer lebhaftes Mißvergnügen 1) und erwies
sich für die weiteren Operationen des Corps in hohem Grade
nachtheilig, indem der verbliebene Theil der Reiterei nunmehr
nicht nur weit stärker angestrengt werden mußte, wodurch sie
natürlich auch stärkere Verluste erlitt, sondern auch zur kräftigen
Unterstützung des Fußvolks nicht ausreichte, weshalb manche
wichtige Unternehmungen ganz unterbleiben mußte.
Das 7. Armeecorps bildete mit dem öten und gten und
dem 4. Reitercorps den rechten Flügel der großen Armee,
über welchen der König von Westfalen den Oberbefehl führte.
Bei anhaltendem kalten Regen und Schneewetter, auf grund-
losen Wegen, bei mangelnder Vorspann, inmitten einer feimdlich
gesinnten, elend lebenden Bevölkerung gieng es über die Pilica
bis in die Gegend von Radom. Erschwert wurde der Marsch
noch durch den König von Westfalen, der von der nördlichen
Richtung abgewichen war und die Sachsen von hinten dränzte,
so daß sie bei seltenen Rasttagen oft zwei Tagemärsche in einem
Zuge machen mußten. Menschen und Pferde litten in der
ausgezehrten Gegend und durch unzweckmäßige Anordnungen
Mangel. Die Collision zwischen sächsischer Pedanterie und
1) Reynier an den König, Kalisch, 11. April: „Je regrette infini-
ment de perdre ces régiments et jécris à S. A. le Prince de Neufchätel,
du'il souffriront beaucoup Trötre öinsi detachés du corps avant le
moment, ou il pouvait étre néce#saire Toperer par grosse masse de
cavalerie; parcequ’'ils ne pourront pas etre surveillés, nourris, entro-
tenus, payés; , les hommes et chevaur malades soignes comme s'ils
Etaient au corps saron. Le régiment d’'Albert, qui sera tont- A-fait
isolé avec des régiments, dont les manoeuvres sont dislérentes, souf-
frira le plus et si ces rECgiments continuent à etre détachés, il serait.
à désirer, qu’ils fussent au moins Funis sons le méme commendement
G# général Thielmann.“ (Dr. Arch.) Dieser Wunsch stimmt wenig mit
der gewöhnlichen Angabe Übereln, wonach Reynier Thielmann bearg-
wöhnt habe, selbst die Trennung betricben zu haben, um nicht unter
seinem Besehle zu stehen.