84 König Friedrich August I. 1806—1813.
Generalleutnant v. Funck, das der leichten Reiterbrigade auf
Generalmajor v. Gablenz übergieng.
Höchst unzufrieden mit seines Bruders Heerführung stellte
ihn der Kaiser unter Davout's Befehl, worauf Jerome, nach-
dem er noch die Westfalen auf Njeswish, die Sachsen auf
Kleck in Litthauen dirigiert hatte, gekränkt das Heer verließ.
In Kleck erhielt aber das Corps eine ganz veränderte Be-
stimmung. Da es Napoleon nicht für gerathen halten mochte,
die Beschützung seines Rückens den Osterreichern anzuvertrauen,
so wurde es angewiesen, diese, welche rechts rückwärts zwischen
Prushany, Kobryn und Pinsk standen, abzulösen und als
nunmehr äußerster rechter Flügel der großen Armee die Deckung
des Herzogthums Warschau gegen die unter Tormassow und
Kamenskoi aus Volhynien heranziehenden 40000 Russen zu
übernehmen, eine Aufgabe, für die Reynier mit seinen 17000
Mann offenbar nicht ausreichte. Schwarzenberg und Reynier
hatten sich also in gerade entgegengesetzten Richtungen zu be-
wegen, jener von Prushany über Slonim auf Nieswish, dieser
umgekehrt von Kleck über Slonim auf Prushany.
Verstimmt über diese Anderung, welche sie von dem
Hauptschauplatze der Kriegsereignissee hinwegrief, brachen die
Sachsen am 15. Juli in Eilmärschen von Kleck auf, auf die
schrecklichen Moräste zu, die sich vom Bug bis zur Beresina
auf einer Linie von funfzig Meilen hindehnen. Als bestes
Mittel um das Herzogthum zu decken empfahl der Kaiser
dem General Reynier in Volhynien einzudringen und es zu
insurgieren ). Dies war wahrscheinlich auch Reyniers Mei-
nung; er wollte auf dem von Pinsk nach Konstantinow füh-
renden Damme durch die Moräste gehen, sich in Tormassows
Rücken werfen und ihn dadurch nöthigen, von Warschau abzu-
lassen und sich gegen ihn zu kehren. Ein kühner und an sich
nicht unausführbarer Gedanke, aber sein Gelingen hing davon
ab, daß die Sachsen um nicht selbst von den Russen in der
rechten Flanke umgangen zu werden, im Besitz von Brzesc
1) Corresp. de Nap. XXIV, 94.