Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Thüringen bis 1130. 103 
Güter in Thüringen unter sich hatte, und das Peterskloster zu 
Erfurt, das in die karolingische Zeit zurückreicht; daneben lagen 
zahlreiche Besitzungen des Klosters Fulda in Thüringen. 
Unter den Städten nahm schon seit Anfang des 9. Jahrhunderts 
das feste und durch seinen Handel blühende Erfurt die erste 
Stelle ein, welches seit den letzten Jahrzehnten des folgenden 
Jahrhunderts in nahen Beziehungen zu dem Erzbisthum Mainz 
erscheint. 
Es fehlt nicht ganz an Männern, welche eine wenig be- 
kannte Zeit in geistlichen und weltlichen Dingen überragen. 
Ein Bischof Bruno guerfurtischen Geschlechts, Thietmars des 
Chronisten Mitschüler zu Magdeburg, stirbt als Blutzeuge bei 
den heidnischen Preußen (14. Februar 1009) nach schrecklichen 
Martern. Günther der Eremit, aus thüringischer hoher Ab- 
kunft, lebt 37 Jahre im böhmisch-baierischen Nordwald, entsagt 
seinen Schätzen und dem Weltgetümmel, ertödtet in harter Selbst- 
peinigung das Fleisch und zieht 1017 aus, um die abgefallenen 
Luitizer aufs Neue zu bekehren. Unter den Gaugrafen, die 
seit König Heinrichs I. Zeit hier genaunt worden, ist Megin- 
ward bemerkenswerth, der die Grasschaft in vler Gauen, dem 
Westergau, Nabelgan, Engilin und Langwizza besaß; außer 
ihm kommen, was freilich nur auf zufälligen Umständen be- 
ruht, urkundlich vor 1): im Westergau Heinrich, Hemezo und 
Ludwig; Otto, Wichard, Wigger, Sizzo, Wilhelm, Lu- 
deger im Eichsfelde; Siegfried, Wilhelm, Sizzo, Wigger im 
Altgau; Wilhelm im Nabelgau; Wilhelm und Erpo im Helme- 
gau; Wilhelm und Madelgaho im Engilin; Bardo, Wilhelm, 
Ekkard im Gau Husitin oder Usiti; Wilhelm und Macelin im 
Ostergau; Sizzo im Langwizza. Noch erscheinen diese Grafen 
anfangs ohne Familiennamen, aber wahrscheinlich sind darunter 
schon solche, die sich nachher von Käfernburg, Schwarzburg, 
Beichlingen, Gleichen, Gleisberg, Weimar neunen. 
Dieses letzte, das weimarsche Grafenhaus, das sich nach 
seinem Stammsitz Wimmeri oder Wechmare im Gau Husitin 
naunte, in den Gauen Südthüringen, Altgan, Helmgau und 
1) Eine Zusammenstellung der Gaugrafen in Thüringen giebt 
Knochenhauer a. a. O., S. 83. 
1000 
1017
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.