Ludwig II. der Salier. 107
Ludwigs 1040 gebornem und zu Altenberg getauftem Sohne
Ludwig Eisenach und den Landstrich an der Hörsel zum Pathen-
geschenk verehrt habe. Im Jahre 1056 starb Ludwig, der
erste Graf dieses Geschlechts, auf der Rückreise von Kaiser
Heinrichs III. Begräbniß, zu Mainz und wurde dort zu
S. Alban begraben.
Von seinen Söhnen folgt im ältern thüringischen Erbe Graf
Ludwig II., der Salier beigenannt, zum Unterschied von anderen
gleichzeitigen Grafen dieses Namens, unverständlich spätern
Chronisten, die daraus Saltator (der Springer) machten und dem
die tolle Sage von dem Sprunge vom Giebichenstein in die
Saale zu Grunde legten. Der zweite Sohn, Beringer, erbte
Sangerhausen. Als dieser Bertrada, Dietrichs II. von Wettin
Enkelin, oder Tochter Konrads, zur Gemahlin nahm und so
die erste Verbindung mit dem bouzicischen Hause anknüpfte,
ahnete ihm nicht, daß einst sein ganzer Stamm und Besitz diesem
1040
1056
Hause zusterben werde. In Ludwigs stürmische Zeit 1056 — 1123 *(°
fällt jener thüringische Zehentenstreit mit dem Erzbischof von
Mainz, fällt jener Sachsen= und Thüringer-Krieg mit Kaiser
Heinrich IV. und die Beendigung des Inrestlturstreites durch
das Concordat zu Worms. Auch für Thüringen waren be-
sonders die ersten beiden Kriege von großer Wichtigkeit, nur
leider nicht von segensreicher, und brachten in Bevölkerung und
Kultur nur Stillstand oder Rückschritt. In solcher Zeit, wo
das Recht des Stärkeren das stärkste Recht war, oder nur
Recht hatte, wer sich rächen konnte, mehrte sich jährlich die
Zahl der Burgen und Schlösser, Kinder der Noth und des
Bedürfnisses, später Zwinger der Freiheit und Wiegen jeglicher
Gewaltthat, nur zu sehr, deren überreste noch jetzt der Wan-
derer vornehmlich auf den nördlichen Vorbergen des Thüringer-
waldes, den südlichen Anhöhen des Harzes, auf dem Finnen-
gebirge und der Hainleite, sowie an den Ufern der Saale,
Werra, Unstrut und Ilm findet, und an welche dann die nie
müssige Phantasic des Volkes die wunderlichen Sagen knüpft,
die eine an sich trostlose Zeit so gern vergessen lassen. Zu
Tilleda, Wallhausen, Kyffhausen, Arnstadt, Saalfeld, Allstedt
und Memleben standen die Palatien der sächsischen Kaiser.