156 Inneres 1123— 1190. Flämische Kolonien.
wegen des Honigs (des Zuckers jener Zeit), des Meths und
wegen des Wachses zu kirchlichem Bedarfe stark betrieben. Die
Slegel, die noch damals auf der- Urkunde waren, erforderten
dessen weniger als später, wo sie hingen und oft ein einziges
ein viertel oder halbes Pfund schwer war. Die Zeidler (cide-
larl#, 2ydilmistir, apum. magistri) hatten oft ihren Erwerb
nur zu Lehen (Zeidellehen).
Je mehr sich die Sicherheit des Landes nach außen hin be-
festigte, desto eher konnten nun geistliche und weltliche Herren
ihr Interesse der besseren Nutzbarmachung ihres Grundbesitzes
zuwenden. Darum wurden in diesem Zeitraum auch fremde
Kolonisten aus Friesland, Flandern, Holland zur Kultivirung
des Bodens, Eindeichung der Sümpfe und Moräste, worin sie
Meister waren, von Albrecht dem Bären nach Brandenburg,
von Bischof Udo von Naumburg in die Saalgegenden, vom
Grafen Christian von Notenburg in die Goldene Aue, von Gerung,
BMischof von Meißen, in die Gegenden von Corin (Kühren) ge-
rufen, und nach flämischem freieren Rechte in den Besitz der
artbar zu machenden bisher fast noch menschenleeren Strecken
gesetzt. Vorzügliche Verdienste darum hatten die fleißigen Ei-
stercienser von Walkenried, welche die flandrischen Kolonien bei
Heringen und Kelbra und Kalteuhnsen veraulaßten. Holläu-
dische Neubrüche und Hufen zu Tribune bei Naumburg, ein
Dorf Flemingen kommen unter Bischof Udo, Ludwig des Sa-
liers Bruder, vor. Theils bei Jüterbock, theils Magdeburg
gegenüber findet man zwei Striche Landes, welche Fläming ge-
nannt werden. Erwiesen flandrisch sind 60 Hufen flandrischen
Maßes am dortigen Elsterflusse, die holländischen Anlagen in
den auhaltischen Dörfern Nanzedel und Nimnitz, und vielleicht
in Paschleben, Kleutsch und Stene. In der Niederlausitz
kommen am Flüßchen Primsnitz flämische Hufen an der Grenze
des dobrilugker Klostergebietes vor. Doch nimmt es Wunder,
daß ein Land, welches vom Sumpfe seinen Namen hat, keine
weiteren Spuren solcher holländischen Anbanung zeigt. Im
Meißnischen findet sich bloß zwischen Wurzen und Luppe zu
Küren, in einer allerdings sumpfigen Gegend, eine flämische