Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

158 Die Lausitzen 1123— 1190. 
delowe, Sprewenberg, Buchholz, Sunnewalde, Finsterwalde, 
Senftenberg, Lübbenau, Vredeburg, Trebkow, Reichenwalde, 
Wyssok oder die hohe Warte bei Dobrilugk hinzu. Die ange- 
sehensten dieser Castellane waren die von Kottbus und Budissin. 
Im 13. Jahrhundert kommen statt ihrer Burggrafen von 
Lübben, Golsen, Schiedlow, alle deutschen Stammes, vor, die sich 
den böhmischen Zupanen vergleichen lassen; die Familie von 
Ileburg waren Herren von Serftenberg, Pförten, Muskan; 
die Kükeritz von Landsberg; die Pack, Dewin, Hockinborn 
brachten ihre Familiennamen schon mit; die audern begründe- 
ten sie auf neue Lehenserwerbungen. Die Rechtspflege ver- 
walteten die Castellaue in ihren Burgbezirken, die Vögte in den 
Städten; sie wurde in beider Händen erblich. Der Adel hatte 
Schiedsgericht. Das Recht in Land und Stadt, welches die 
Deutschen mitbrachten, war sächsisches. 
Das Landvolk ging in dem Hörigkeitsverhältnisse, wie es 
früher zu seinem wendischen Herru gestanden hatte, an die 
deutsche Herrschaft über und unterlag, durch Verschiedenheit 
der Sprache, Sitte, Religion und Nationalhaß von dem neuen 
Herrn geschieden, einer härteren Dienstbarkeit als die deutschen 
Landbewohmer. Man erlaubte sich Alles gegen sie, und Bischof 
Thietmar selbst, sonst ein verständiger Mann, äußerte: „wenn 
die slavischen Bauern gehorchen sollten, so müsse man sie Heu 
fressen lassen wie Ochsen und in Zucht halten wie Esel“. Von 
ihren nicht einmal eigenen Hütten (Kothen) hießen sie Kotsassen 
oder Kossäten, was vielleicht zunächst die mit der Bienenpflege 
beschäftigten Hörigen bezeichnet, auch wohl Dedicer (dediti). 
Die städtische Kultur erblühte erst recht unter Heinrich dem 
Erlauchten, wo Soran, Kottbus, Priebus, Guben, Lübben be- 
deutend werden, Nimptsch, Zinnitz, Jarina oder Gehren da- 
gegen sinken oder verschwinden. 
In kirchlicher Hinsicht stand die Niederlansitz trotz ihrer 
politischen Selbständigkeit unter dem Bischofe von Meißen, nur 
Sorau und Priebus besonders unter dem Decan von Bu- 
dissin. Vielleicht vermeinte man so Verschiedenartiges durch 
Ein kirchliches Band besser zusammenbalten zu können. Mit 
dem Christeuhum kam der Zebenten, in der Theorie und
	        
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