Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1221 
1218 
170 Markgraf Dietrich der Bedrängte. 
Diese Fehde beendete erst des Markgrafen Tod 17. Febr. 
1221 1). Nach späteren Quellen bestachen seine Gegner seinen 
Arzt mit 100 Mark. Zu Altzelle wurde er begraben. Sicht- 
bar befand sich damals die markgräfliche Gewalt dem Adel 
und dem Bürgerstand gegenüber in einer bedenklichen Krisis, 
welche ohne Konrads feste frühere Grundlegung und des Kai- 
sers Hilfe einen ganz andern Ausgang hätte nehmen können. 
Gedrängt sein ganzes Leben hindurch vom Bruder, von Ge- 
genkaisern, von bösen Nachbarn, von Papst und Geistlichkeit 
und endlich von einem Theil des Adels und der Bürger, so- 
gar im Bann und Interdict, heißt er mit Recht Dietrich der 
Bedrängte. 
Mit seiner Jutta hatte Dietrich wahrscheinlich nur drei ihn 
überlebende Söhne erzeugt, von denen Dietrich Bischof von 
Naumburg, Heinrich Domprobst zu Meißen wurde, der jüngste, 
der dreijährige Heinrich aber, geb. 1218, die Marken er- 
hielt. Die Vormundschaft und Regentschaft hatte Dietrich seinem 
Schwager Ludwig von Thüringen übertragen und dieser ver- 
waltete sie so trefflich, daß Edle, Ministerialen und Volk in 
den Marken ihm feierlich nicht allein als Vormunde sondern 
für den Fall, daß Heinrich vor erlangter Volljährigkeit stürbe, 
auch als künftigem Landesherrn huldigten. Die Anerkemung 
dieser eventuellen Wahl durch den Kaiser für sich und seinen 
Thomaskloster Prof. Rosts Schrift (1817): Was hat die leipziger Thomas- 
schule für die Reformation gethan? und die Leipz. Literaturzeitung vom 
15. November 1817, S. 251. Chr. terrao Misn. bei Mencike II, 323 
neunt sie auch canonici regulares. Die Bestätigung dieser Stiftung durch 
K. Friedrich II. halte ich für unecht, weil nicht zu glauben ist, daß binnen 
wenig Monaten nach Ottos Bestätigung dieselben Fürsten alle als Zeugen 
die Partei gewechselt haben sollten, und Pfalzgraf Heinrich, Ottos Bruder, 
damals in England war. Origg. Guelf. III, 216. Aus andern Grün- 
den ist auch Schultes, der die Urkunde unter 1218 ansetzt, meiner 
Meinung. (B.) 
1) Daß dies der wahre Todestag war und nicht der 19. März 1221 
(Wachter II, 282) sucht Horn im Henricus illustr. p. 31 und nach 
ihm Schultes (II, 557) zu erweisen. Tittmann (II, 149) rechnet den 
12. Febrnar 1221 heraus; Haentle dagegen in Zeitschrift des thür. 
Vereins V, 92 f. erklärt sich fr den 17. Februar 1220.
	        
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