Landgraf Ludwig III. von Thüringen. 181
lichen Schriftstellern dazu dienen, die Höllenqualen derjenigen
einzuschärfen, die der Kirche Gewalt angethan hätten 1).—
Am 14. October 1172 starb Ludwig der Eiserne. nun
Einer der ritterlichsten Fürsten damaliger Zeit an Körper
und Geist war sein Sohn und Nachfolger Ludwig III. un
(1172—1190); leutselig gegen seine Untergebenen, mild gegen %
die Armen, freigebig, doch nie unterwürfig gegen die Geistlichen;
streng gegen Verbrecher und Friedensstörer, fromm als Schützer
und Mehrer seiner Kirchen und als Kreuzfahrer tapfer und
kriegskundig, wie er es im gelobten Lande bewiesen, hieß er
bald der Milde bald der Fromme. Von seinen Brüdern
war Friedrich anfangs Geistlicher, Hermann später Pfalzgraf,
und Heinrich Raspe III., Graf in Niederhessen, hersfelvscher
Schirmvogt und Verwalter der Hausgüter am Rhein.“ Von
den Schwestern war eine an Bernhard, den ersten askanischen
Sachsenherzog, vermählt.
Aber auch diesen milden Fürsten mußte auf solcher Höhe
und bei seiner nahen Verschwägerung mit den Hohenstaufen,
bei seiner Nachbarschaft mit den unruhigen, in Orlamünde,
Weimar, Werben nah benachbarten Askauiern und den allzu-
mächtigen Welfen, der Sturm einer gewaltigen Zeit berühren.
Auch im Innern der Laudgrafschaft gab's noch manche Unbill
gut und manchen Stolz demüthig zu machen. Als ein Franken-
ritter dem reinhardsbrunner Kloster Wein genommen, zerstörte
Ludwig des Ritters Schloß, und barfuß, im Leinenkittel, das
nackte Schwert um den Hals, konnte dieser sein Leben kaum
vom Landgrafen erflehen (dasselbe wird auch von Ludwig IV.
erzählt). Die stolzen Erfurter, aufgehetzt von den Grafen
Heinrich von Schwarzburg und Erwin von Gleichen empörten
sich 1175 gegen ihn und seine Landeshoheit und verwüsteten 115
seine Güter in der Nachbarschaft. Dafür zerstörte Ludwig drei
schwarzburgische Schlösser und brach der Bürger Übermuth.
Der Streitigkeiten mit Otto dem Reichen über dessen Ankäufe
in Thüringen ist schon gedacht. Mit dem mainzer Erzbischof
1) Die Ann. Reink. kennen nur die Sage von der eisernen Mauer;
sämmtliche über Ludwig II. umgehende Sagen, aber in breitester Aus-
malung, finden sich beisammen bei Rothe, Thür. Chronik, S. 373—379.