Landgraf Ludwig III. von Thüringen. 188
Feinde vor dem erzürnten Kaiser öffuete, als Heinrich die
Ladungen vor die Fürstentage (wo freilich Richter und Beisitzer
Ankläger und Feinde waren) versäumt und dadurch die Reichs-
acht 1179 sich zugezogen hatte, wurde der tapfere Otto von
Wittelsbach mit Baiern, Bernhard von Anhalt aber mit dem
sehr verkleinerten Herzogthume Sachsen belehnt, aber auch ein
Kampf mit Heinrich dem Löwen unvermeidlich, der nur dutch
der Feiude Menge einen glücklichen Ausgang versprach Auch
Thüringen litt sehr durch diesen Krieg, Nordhausen wurde von
Heinrich verbrannt, und in einem Treffen bei Weißensee
(14. Mai 1180) filelen, da die Thüringer feig flohen, Ludwig
und sein Bruder Hermann mit 400 Mann in Heinrichs Hände)
der sie nach Lüneburg und dann nach Segeberg im Holsteinischen
brachte, aber nach Jahrcöfrist, um Fürsprecher an ihnen bei
dem Kaiser zu haben, wichder entließ (1181). *
Heinrichs Stern war im Untergehen. Auf dem großen
Reichstage zu Erfurt, im November 1181, lag der stolze
Sachsenherzog zu des Kaisers Füßen um Lösung der Acht und
Wiedereinsetzung. Die erstere erhielt er und Gewähr für sein
Allode, wenn er drei Jahre Deutschlaud verlasse, Auf. diesem
Reichstage übertrug nach Wunsch des Kaisers der kinderlose
Landgraf seinem Bruder Hermann die sächsische Pfalzgrasschaft,
welche nicht als eine Beute vom bekämpften Welfen (der sie
nie besessen), sondern als ein durch den Tod Pfalzgraf Al-
brechts II. aus dem Hause Sommerschenburg (# 1179) eröff-
netes Reichslehen von Friedrich auf dem geluhäuser Tage
(6. April 1180) dem Landgrafen verliehen worden war. So
war wieder ein großes Reichslehen, wichtiger freilich dem Titel
als dem Landbesitze nach, dem Stammern der thüringer Land-
grafen zugewendet worden. Wer konnte damals ahnen, #daß
man es damit auch den Wettinern eventuell erworben!
In seiner Eigenschaft als Lehensmann und Eigenhold des
Abts von Fulda unterstützte Ludwig, auf dem großen Reichs-
tage zu Mainz, 1184 die Ansprüche des Abtes Kourad auf
den höhern Platz vor dem kölner Erzbischof, worüber es fast
zum Bruch des Reichstages und zum Schwert gekommen wärc.
Vor jener Zeit scheint sich der Landgraf auch von seiner ersten
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