Thüringen; Inneres bis 1216. 189
nicht, dem neuen Könige in Frankfurt zu huldigen (1213). Die
späteren Unternehmungen berühren Thüringen nicht.
Für seinen 11 jährigen Sohn Ludwig (ein älterer, Hermann,
war schon ein Jahr vor dem Vater gestorben) 1) ließ sich der
Landgraf 1211 durch feierliche Gesandtschaft an den König
Andreas von Ungarn dessen 4jährige Tochter Elisabeth erbitten
und sie auf der Wartburg erziehen. Dann stiftete er 1214
das schöne cistercienser Nonnenkloster zu S. Katharina in Eise-
nach, wo er sich auch begraben ließ, und vergrößerte diese Stadt
durch mehre Gassen (Judengasse) und besonders dadurch, daß
er die drei Jahrmärkte vor die Thore verlegte und so den Bau
von Vorstädten veranlaßte. Sonst besuchte er noch den hohen-
staufischen Friedrich zu Geluhausen, wahrte seine Besitzungen in
Hessen und an der Lahn gegen die nassauer und solmser Grafen,
wie Thüringen gegen Hermann von Orlamünde, begabte noch
manches Stift und starb zu Eude 1216 zu Gotha?). Außer
Hermann und Ludwig hatte er noch Heinrich IV. Raspe (der
auch Landgraf wurde) und Konrad, welcher Hochmeister des
deutschen Ordens wurde, zu Söhnen. Seine Tochter erster
Che (mit Sophie, der Tochter Friedrichs II. von Sommerschen-
burg und seit 1181 Wittwe des Grafen Heinrich von Wettin),
Hedwig, vermählte sich dem Grafen Albrecht von. Orlamünde,
der in der nordischen Geschichte eine so hervorragende Rolle
spielt; von denen seiner zweiten Gemahlin, auch Sophie, der
Wittwe Herzog Ottos von Baiern, gedenken wir der Irmen-
gard, vermählt an Graf Heinrich von Anhalt, dem sie Sieg-
fried, einen der Bewerber der 1247 eröffucten Landgrafschaft,
gebar.
2. Innere Verhältnisse der Landgrasschaft Thüringen und der den
Landgrafen gehörigen Besitzungen.
Unter den Regierungen der landgräflichen Brüder Lud-
wig III. und Hermann I. hatte Thüringen seinen Kulminations-
1) Daß derselbe nicht geistesschwach gewesen, s. Schultes II, 503.
2) Berthold, Leben des heil. Ludwig, von H. Rückert (1851),
S. 15: „von sinem tode ist mancherleie wan unde sage, daz iz bezzir ist
geswegin wie her sin ende name“, und ebenso Ann. Reinh., p. 143.
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