Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1227 
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208 Thüringen 12160 —1247. 
Lausitz und mit Preußen, soviel er von letzterem erobern könnte, 
belehnt wurde. 1) Dann ging er nach Mähren und stiftere 
zwischen Herzog Leopold von Osterreich und Ottokar von Böh- 
men Frieden. Dem Herrn von Salza brach er einen Berg- 
fried (Wartthurm) auf dem Altenberg und half 1227 zu Aachen 
Frau Margarethe von Osterreich, des römischen Königs Hein- 
rich Gemahlin, krönen. 
Seine aufrichtige Frömmigkeit und seine Anhänglichkeit an 
Kaiser Friedrich II. hatten wohl gleichen Antheil darau, daß er 
auch das Kreuz nahm. Er hielt eine Versammlung seiner 
Nitter und Vasallen zu Kreuzburg und gebot ihnen abschied- 
nehmend Frieden. Seinen Brüdern empfahl er, zu Schmal- 
kalden, Frau Elisabeth, die ihn noch zwei Tagereisen weit be- 
gleitete, bis sie auf des Schenken von Vargula Mahnung sich 
mit blutendem Herzen losriß, und Heiurich Naspen noch be- 
sonders die Verwesung seiner Länder, die er in einem für die 
damalige Zeit beneidenswerthen Zustande der Orbnung und 
des Gedeihens zurückließ. Viele seiner Vasallen und auch sein 
Kapellan und Biograph Berthold 2) zogen mit ihm, 24. Juni 
1227. In JItalien stieß er zu dem großen Kaiser Friedrich, 
wurde aber zu Otranto (oder Brindisi) zum großen. Unglück für 
sein Haus und sein Land am 11. September 1227 ein Opfer 
der dort herrschenden Seuche. Der Patriarch von Jernsalem 
gab ihm die letzte Olung. Nach Reinhardsbrunn trug das 
Maulthier seines Herrn Gebein. — Elisabeth war Mutter von 
drei Kindern, Hermann II. geboren 1223, Sophia 1224 und 
Gertrud 1225. Sophia heirathete 1241 den Herzog Heinrich 
von Brabant; Gertrud starb als Abtissin des Nonnenklosters 
Altenberg bei Wetzlar. Ludwig selbst hat ohne förmliche Ka- 
nonisation wegen seiner Eigenschaften den Beinamen des Heie 
ligen erhalten; vielleicht trug später der Volksglaube die Heilig- 
sprechung Elisabeths auf ihren Mann mit über. 
Für Elisabeth aber begannen jetzt die Tage des ersehnten 
Märtyrerthums; seitdem die Augen ihres einzigen Beschützers 
1) Ann. Reinh., p. 188 und die Anmerkung. 
2) Dessen Leden des heiligen Luduig, herausgegeben von H. Rückert 
(1851).
	        
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