1281
234 Albrechts des Entarteten Zwist mit seinen Söhnen
Verwändter; sie suchten keine Belehnung bei ihm nach, noch
huldigten sie ihm. Am frühesten scheint sich Markgraf Heinrich
mit ihm verständigt zu haben; seine Söhne wurden erst 1277
in den zwischen Ottokar und Rudolf geschlossenen Frieden mit
aufgenommen; doch kämpften auf dem Marchfelde Meißner und
Thüringer in Ottokars Heere. Bald darauf (1281) entspann
sich neuer Kampf zwischen Albrecht dem Entarteten und seinen
eigenen Söhnen. Albrecht hatte den mit seiner Kunigunde von
Eisenberg vor der Verehelichung erzeugten Bastard, Albrecht
oder Apitz, entweder durch die Trauung als Mantelkind oder
durch kaiserlichen Befehl, nicht nur legitimiren lassen, sondern
suchte auch mit höchst ungerechter Begünstigung desselben diesem
den künftigen Besitz des Landes zuzuwenden. Die echten Söhne
mußten schmählich darben und zum Nöthigen das Geld von
Klöstern und Stiftern zusammenborgen. Das war eine schwere
Zeit für das ohnehin damals durch Überschwemmungen, Feuers-
brünste, Hungersnoth, Seuchen und Wölfe vielfach heimgesuchte
Thüringen. Die Vasallen ergriffen für und wider ihn ihre
Schwerter. Albrechts Rath Christian, Bischof des deutschen
Ordens, fiel in die Hände der Söhne; dafür wurde Friedrich
der Freudige 1h von einem Grafen von Käfernburg in einem
Gefecht bei Weimar gefangen; daß jedoch seine Gefangenschaft
auf der Wartburg nicht ein Jahr lang gedauert haben kann,
wie die Chronisten erzählen, ergiebt sich aus Urkunden, die er
während dieser Zeit ausgestellt hat2). In solcher Zeit allge-
meiner Aufregung hatten auch die Erfurter schweren Streit mit
ihrem geistlichen Herrn, dem Erzbischof Werner, dem berühmten
Eppensteiner, und kamen darüber dritthalb Jahr ins Interdict
(1279— 1282); endlich ließ er sich für 1000 Mark seinen
Amtszorn abkaufen. Bald darauf erregte ein erfurter Bürger,
Vollrad von Gotha, einen neuen Aufstand des Pöbels gegen
die Reichen und Vornehmen. Einige Jahre später, 1287,
suchte Erzbischof Heinrich von Mainz, der Minorit und Schwarz-
1) Das Cbron. S. Petrinum Erfordiense (bei Mencke III, 292)
wen### Bietrich, B.. Wackter in der'ien. vit. Zoit. 1827.,, Arril 27
2) Bergl. v. Raumer, Gesch. d. Hohenst. A, 6 17. 624. — Titt-
mann g. a. O. II, 269.