Friedrichs des Kleinen Abtretungen an Böhmen, 289
6. Februar 1289 zu Prag ausgestellt hat, in einem böchst 1889
auffallenden Widerspruche. In derselben nennt er sich nicht!
nur meißner und östlichen Markgraf, Fürst und Erbe des Landes
Lausitz, sondern verkauft auch seine Markgrafschaften und sein
Fürstenthum, die Lausitz und Meißen, wie er dieselben unter
ausdrücklicher Zustimmung seiner Brüder von seinem Vater
erhalten, und namentlich das Schloß Scharfenberg, Stadt und
Schloß Dresden, die Schlösser Dohna, Tharand, Borschenstein,
Frauenberg, Lauenstein, Sathan, Radeberg, Wehlen, Liebenau,
Mutschen, Lichtenwalde, Sachsenberg, die Städte Pirna, Dip-
polswalde, Sahda, Großenhain, Radeburg u. m., a. an den
König Wenzel von Böhmen, der ihm dafür alljährlich 4500
Mark Silbers, beinahe 90,000 Fl., zu entrichten, und die Orte
Fürstenberg, Politz, Landeskron, Ortha (Wartha im Glatzischen?),
Mauth, Sebin, Hoenstein und Zwittau in Mähren und die
Vogtei über Leutomischl lehnweis abzutreten und alle diese Orte
zu einem Fürstenthume zu erheben versprach. Darauf ging
Friedrich nach Eger und ließ dort Wenzel durch König Rudolf,
dessen Schwiegervater, mit diesen meißnischen Abtretungen be-
lehnen. Da nun aber Friedrich der Kleine weder zur Führung
jener Titel bercchtigt, noch im wirklichen Besitze aller der in
diesem. Tauschvertrage genannten Gebietstheile war, sie also
auch unmöglich abtreten konnte 1), so handelte es sich hierbei
schast der Wissenschaften für das Jahr 1787 (Prag 1788, 4%), in ber
diplomat. Abthälung, S. 39— 74, enthält S. 68 jene Urkunde. Die
rudolsische Bestätigung vom 12. März 1289 zu Eger in Fr. W. v.
Sommersborg, Scrr. rer. Siles. 1, 940 (Leipzig 1729), Fol. „Ich
habe im Texte Friedrich, den sogenannten Stammler, bloß Tutta ge-
nannt, um Verwechslung mit dem Freudigen und dem dresdner Friedrich
zu vermeiden. (B.) « ««s
1)Daruntistauch«·die"vonPalackv(Gefch.bonBöhmenII,·1L
S. 367) aufgestellte Meinung, daß Friedrich, obgleich vom König für
ebenbürtig und erbfähig erklärt, doch gefürchtet habe, sich in seinen Be-
sttungen gegen seine Verwandten nicht behaupten zu können und sich daher
durch einen Tausch mit Kaiser Wenzel II. zu sichern gesucht habe, nicht
stichhaltig. Eher ist nach Ficker, Rcichsfürsienstand 1, 263 anzunehmen,
daß Friedrich, der als Sohn einer Ministerialin nicht als Reichsfürst an-
erkannt wurde, auf diese Weise wenigstens in Böymen die Fürstenwürde
zu erwerben wülschte.