1808
248 Friedrichs des Freudigen Vermählung mit Elisabetb.
bewegen, vergeblich, so mehrte sich doch ihr Anhang, namentlich
unter den Bürgern der Städte, und besonders wurde Leipzig
seit 1299 der Stützpunkt, von dem aus sie die Wiedereroberung
des Landes unternahmen. Der König enthielt sich vorläufig
directer Einmischung in die innern Angelegenheiten der wetti-
nischen Länder; mit Wenzel war er schon 1303 in Folge der
ungarischen Thronstreitigkeiten zerfallen und verlangte nun von
ihm die Herausgabe Meißens, was Wenzel deshalb nicht zu
thun im Stande war, weil er beträchtliche Stücke davon, nim-
lich die Schlösser und Städte Meißen, Freiberg, Döbeln, Hain,
Oschatz und Grimma wieder an Markgraf Otto von Branden-
burg um 50,000 Mark Silber verpfändet hatte. Sein Nach-
folger Wenzel III. versprach dem brandenburger Markgrafen
gegen Nückgabe derselben alle seine pommerschen Besitzungen zu
überlassen und verzichtete dem König Albrecht gegenüber auf
die Mark Meißen. Was weiter geschah, ist unbekannt, doch
gelangten wahrscheinlich Friedrich und Diezmann nach und nach
wieder in den Besitz des Landes. Selbst mit ihrem Vater,
der, wie es scheint, seither im ruhigen Besitze der Landgraf-
schaft geblieben war, müssen sie äußerlich wenigstens wieder in
ein leidlicheres Vernehmen gekommen sein, das sich in einer
Reihe gemeinsamer Regentenhandlungen kundgiebt. Dies mag
theils durch Apitzens Tod, theils durch Friedrichs Vermählung
mit seiner Stiefschwester herbeigeführt worden sein. Als näm-
lich sein Vater nach Kunigundens von Eisenberg Tode zu einer
dritten Ehe mit der reichen Wittwe Elisabeth von Arnshangk
schritt, entführte Friedrich, durch Agnes' von Kärnthen Tod
ebenfalls Wittwert, jener Tochter aus erster Ehe, Elisabeth,
erlangte endlich auch die Eimvilligung seines Vaters und seiner
neuen Stiefmutter zur Vermählung mit ihr, erwarb dadurch
Ziegenrück, Triptis, Auma, Neustadt a. d. Orla und ein Viertel
von Jena und erhielt von seinem Vater durch Vergleich Weißen-
see abgetreten. Die Zeit dieser Vorgänge ist nicht genau be-
stimmbar, sie fallen in die ersten Jahre des 13. Jahrhunderts.
Da seit 1303 keine von Albrecht ausgestellte Urkunde vorhanden
ist, so scheint sich derselbe von dieser Zeit an der Regierung
ganz entschlagen zu haben.