Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Bekehrung der Hessen und) Thüringer. 15 
nicht viel näher rückte, daß ihn der Papst 732 zur erzbischöf- 
lichen Würde und 746 auf den neu errichteten Stuhl von 
Mainz erhob: Doch wurde, ähnlich wie in Baiern, auch für 
die nördlicheren Striche die Errichtung von Bisthümern erreicht, 
zu Würzburg für Ostfranken, zu Eichstädt für den Nordgau, 
zu Büraburg, dessen Name noch jetzt in dem Burberg bei 
Fritzlar fortlebt, für Hessen, wogegen das zu Erfurt für das 
eigentliche Thüringen beabsichtigte, weshalb ist unbekannt, ulcht 
zu Stande kam; ein Umstand, der für die Entwicklung der 
Kultur in Thüringen nicht ohne nachtheilige Folgen, geblieben 
ist. Thüringen wurde deshalb dem mainzer Erzsprengel un- 
mittelbar vorbehalten und zerfiel wahrscheinlich später in 4—5 
Archidiaconate und 33 Decanate. So hatte Bonifaz, „der 
Knecht der Knechte Gottes“, das Seinige gethan und tritt für uns 
752, wo er sein Erzstift dem Lullus, bis 787, übergab um 
seinem Leben bei den Friesen (755) die Märtyhrerkrone aufzu- 
setzen, vom Schauplatz ab. Seine Bischöfe und Abte wirkten 
in seinem Geiste fort, Säulen und Stützen der jungen Kirchen- 
pflanzung. Was diese neuen Anlagen, was das Christenthum 
überhaupt für Thüringen in Hinsicht auf Ackerbau, Gewerbe, 
milde Sitten, Gelehrsamkeit und Kunst bewirkte, hat an sich, 
wie segensreich es endlich werden mußte, nichts vor dem übri- 
gen Deutschland Ausgezeichnetes voraus. Nur Fulda, obgleich 
von Bonifacius zunächst nur zu mönchischen Zwecken und zu 
seiner eigenen Ruhestätte bestimmt, ging später durch den gei- 
stigen Einfluß, den es erwarb, weit über des Stifters Tenden- 
zen hinaus. 
Je näher von West und Süd der Christ und Franke dem 
Sachsen rückte, desto unruhiger wurde dieser. Karlmann und 
dann sein Bruder Pipin haben von 743 an bis 748 fast all- 
jährlich gegen die Sachsen, welche Franken und Hessen benach- 
bart waren, Feldzüge gethan. Im Jahre 743 zwang Karl- 
mann den Sachsen Theoderich zur Ergebung in seiner Burg 
Hohseoburg (Seeburg zwischen den beiden Seen, im Gan 
Friesenfeld), und hiervon wie von den Händeln Pipins und 
Karlmanns mit ihrem Halbbruder Gripho in den Jahren 747 
und 748 konnte Thüringen um so weniger unberührt bleiben, 
755 
743 
748
	        
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