Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

266 Obetlausitz 1190—1324. 
erhalten hatte, vereinigt. Zittau, 1255 durch Ottokar II zur 
Stadt erhoben, und die dazu gehörige Pflego blieb bei Böhmen. 
In diesem großen von Böhmen bis Pommern reichenden 
anhaltinisch--brandenburgischen Länderverein,# zu dem auch das 
Gebiet Landsberg, Sangerhausen und die Niederlausitz, kamen, 
blühten die Städte der Oberlausitz durch Handel und Verkehr. 
Diese wurde 1268 in Folge der Theilung, welche die Brüder 
Markgraf Johann I. und Otto mit ihren brandenburgischen 
Ländern vorgenommen hatten, in zwei Kreise, den görlitzer und 
budissiner, eingetheilt (das! Löbauerwasser, Lupata, von seiner 
Quelle bis zum Einfluß in die Spree machte die Grenze beider 
Kreise), sondaß Bautzen, Löbau, Königsbrück und halb Hoyers- 
werda der Linie Johanns, Görlitz, Lauban, die Landskron, 
Schönberg und. die andere. Hälfte von. Hoherswerda der Linie 
Ottos von Brandenburg zufiel, Zoll, und Münze aber beiden 
Theilen gemeinsam blieb. Kamenz wurde noch 1318 „durch 
Kauf hinzuerworben: » 
Nach: Waldemars Tode 1319 war der unmündige Heinrich 
der einzige Erbe der Lausitz, für den Herzog Rudolf von Sachsen 
die Vormundschaft übernahm; da dieser aber bei der Spaltung 
des Reiches zu Friedrich von Osterreich stand, so erklärte Lud- 
wig der Bayer Heinrich, seinen Neffen, bereits 1320 für voll- 
jährig, aber derselbe starb schon drei Monate darauf, und mit 
ihm erlosch der ältere, markgräfliche Zweig des Hauses Askanien. 
Bereits vor seinem Tode hatte auch Herzog Heinrich von 
Jauer Ansprüche auf die Nachfolge erhoben, zu denen er sich 
als Sohn Bolkos und der Beatrix (Ottos des Langen von 
Brandenburg Tochter) berechtigt glaubte; um einem Kriege 
mit Böhmen und Meißen, vorzubengen, erklärten sich Görlitz 
und Lauban für ihn; auf einer Zusaminenfunft zwischen ihm 
und König Johann von Böhmen zu Olsnitz wurde festgesetzt, 
daß jener die östliche Oberlausitz, dieser das budissiner Land 
erhalten solle; anßerdem tanschte Herzog Heinrich Zittau von 
Johann gegen Königgrätz ein; zu Haslach bei Speier empfing 
1320 Johann von König Ludwig die Belehnung mit seinen 
Antheil. Schon 1329 usthigte er den Herzog Heinrich, ihm 
auch Görlitz abzutreten; nach seinem Tode 1246 fiel ihm auch
	        
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