Eroberung von Dohna. 809
Eine für den ruhigen Besitz von Dresden hochwichtige Er-
werbung machte Wilhelm durch die Eroberung der Burg Dohna,
welche den nach ihr benannten mächtigen Burggrafen, meiß-
nischen, zugleich aber auch böhmischen und des Bischofs von
Meißen Vasallen, und je nachdem es ihr Vortheil war, bald
diesem bald jenem ihrer Lehensherren zugewandt, gehörte und
der Mittelpunkt sehr bedeutender, bis nach Dresden hin sich er-
streckenden Besitzungen war; ihr Hirschgeweih prangte selbst an
der dresdner Brücke, wo ein Theil des Brückenzolls ihnen zu-
stand. Sie besaßen den Königstein, Weesenstein, die Städte Auer-
bach (im Vogtland), Döbeln, Königsbrück, Muskau, Ostritz,
Werdau (bei Zwickau), Nabenau bei Tharand, wo sich eine be-
sondere Lunie derselben festgesetzt hatte, das ganze leibnitzer Amt
(später sogenannte dresdner Rcligionsamt) mit Lockwitz, hatten
ihre Altäre und Begräbnißkapelle zu Altenzelle, hatten das Münz-
und Berg-Regal zu Dippoldiswalde und einen berühmten
Schöppenstuhl, mit ihren Vasallen besetzt, von deren Gütern
wenigstens 14 bekannt geworden sind. Man rechnete auf 33
ihnen zugehörige Orte, Städte und Schlösser. Sie mißbrauchten
aber ihre Macht häufig zu Ränbereien und Plackereien der
Umgegend, vorzüglich gegen die markgräflichen Vasallen, und
machten den Handel auf der böhmischen Straße höchst unsicher.
Darum benutzte Wilhelm eine zwischen Rudolf von Körbitz und
den Burggrafen ausgebrochene Fehde zur Einmischung, verband
sich mit seinen osterländischen Vettern, eroberte Dohna, welches
der leipziger Bürger Druckschuh zuerst erstieg, und Königstein
1402, schleifte das erste und vereinigte den ganzen Besitz der
Burggrafen, von denen Jeschke (Johann, Jasco), der Vater,
im Gefängniß gestorben, der Sohn auf Befehl des Kaisers
Sigismund, zu dem er sich geflüchtet hatte, in Ungarn später
hingerichtet worden sein soll. Wilhelm erhielt dagegen vom
Kaiser die Belehnung mit den dohnaischen Gütern. Die Abte
von Altenzelle bekamen als Patronatsherren die leibnitzer Pflege.
dann mit seiner Enkelin an den Grafen Rabodo von Abensberg gekom-
mencn und durch diesen an den Kaiser als Reichsgut veräußerten Herr-
schaft s. Weisse, Museum der sächsischen Geschichte, II. Bd., 1. Heft,
Nr. 5.