Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1404 
810 Wilhelm II. von Meißen. 
Nur das Ritterding überdauerte den Fall der Burggrafen und 
noch lange fanden die Schöppen zu Dohna das Recht auf ihrem 
alten Sitze. ) Fast um dieselbe Zeit erwarb er auch die be- 
nachbarte Stadt Pirna (1404) pfandweise vom König Wenzel 
für 3000 Schock Groschen und von Jan von Wartenberg das 
Städtchen Gottleube. Was Wilhelm im Verein mit seiner 
ersten Gemahlin Elisabeth, Jobsts von Mähren Schwester, für 
die meißner Domkirche that, liefert zunächst zwar den Beweis 
von seiner aufrichtigen Frömmigkeit und seinem Eifer für das 
Seelenheil seiner Unterthanen, indem er nicht nur durch reiche 
Stiftungen den Gottesdienst förderte, sondern auch den Papst 
Bonifacius IX. bewog, das für 1390 angesetzt gewesene Jubel- 
jahr, dessen Indulgenzen nur wenige aus seinen Landen durch 
persönliches Erscheinen in Rom hatten erlangen können, 1394 
nachträglich in Meißen abhalten zu lassen; zugleich aber wußte 
er mit gewohnter Klugheit die Gunst der Umstände zu benntzen, 
um das Bisthum einerseits von der Unterordunng unter das 
Erzstift Magdeburg, anderseits aus der Abhängigkeit von Böh- 
men zu befreien, die den politischen Plänen der Luxemburger 
bedenklich vorzuarbeiten schien. Schon hatte 1376 ein Böhme, 
Johann von Jenzenstein, ein Neffe des Erzbischofs von Prag, 
den meißner Stuhl bestiegen und noch 1380 dem Schutzpatron 
Böhmens, dem heiligen Wenzel, daselbst einen Altar gestiftet. 
Das damals noch freumliche Verhältniß zu König Wenzel, 
dessen Haß gegen den Erzbischof von Prag, seine Bedrängniß 
durch den böhmischen Herrenbund und die mißvergnügten Reichs- 
fürsten, endlich die Habsucht des päpstlichen Hofes halfen ihm 
1399 die Exemtion des Bisthums Meißen erreichen, die Erz- 
1) Außer den bei Weisse II, 130 angeführten Quellen vergl. des 
um die Numismatik, besonders die sächsische, verdienten K. F. W. Erb- 
stein Numismatische Bruchstlicke in Bezug auf sächsische Geschichte, 9—11. 
Bruchstlick (Dresden 1828), S. 25—43. Doch mülssen auch noch Reste des 
Burggrafengeschlechtes Ubrig geblieben sein; s. Sammlung vermischter 
Nachrichten zur sächsischen Geschichte IX, 216. Wie ein Adelstanz auf 
dem Stadthause zu Dresden, ein aus Eifersucht gestelltes Bein und eine 
Ohrseige den ersten Anlaß zur dohnaischen Fehde gaben, s. K. A. En- 
gelhardt, Erdbeschreibung von Kursachsen (Leipzig 1804) III, 233.
	        
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