Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1406 
1408 
1426 
880 Oberlaufsitz 1824—1423. 
gestalteten, an welchen. Herrschaft und Unterthanen ihre Gesetze 
und Rechte einander ins Gedächtniß zurückriefen oder „rügten“, 
Beschwerden vorbrachten und über ihre Abhilfe verhandelten. 
Nach auf dem görlitzer Rathhause noch vorhandenen Rügen- 
büchern sollen erbauliche Dinge zu Papier gekommen sein. An 
innern und äußern Fehden hat es besonders unter Wenzel 
nicht gefehlt. So schreibt Herzog Johann von Münsterberg 
den kürzesten Absagebrief: „Wisset, ihr Städte, Görlitz, Zittau, 
Lauban, Kamenz und. Reichenberg, daß wir ener Feind sein 
wollen; gegeben da er geschrieben ist.“ Auch der geistliche Blitz 
schlug manchmal ein: so that Bischof Thimo von Meißen die 
Laubaner ins Interdict, als sie einen Geistlichen wegen Sacri- 
legiums gehenkt; Papst Martin aber that sie heraus. Zu hef- 
tigen Auftritten kam es in Görlitz, Lauban, Zittau zwischen 
Zünften (häufig über Brauberechtigung) und Nath; zu den 
blutigsten in Budissin 1405, wo die Zünfte, mit Ansnahme 
der Fleischer, das Nathhaus stürmten, den Nath gefangen 
nahmen und absetzten, sogar sich gegen Herzog Bolko, den Land- 
vogt, vertheidigten und dessen Sohn in der Ortenburg beschossen. 
Selbst Jobst von Mähren mußte dem Landvogte beispringen. 
Dafür ließ Wenzel 1408, als er sich in den Bürgermeisterstuhl 
des Raths zu Budissin gesetzt, 14 Rädelsführer enthaupten, 
den alten Rath wieder einsetzen, die Privilegien der freien 
Rathskür zerreißen. (Doch bald bekamen sie dieselbe wieder.) 
Die Lausitzer erkannten, als die Utraquisten Sigismund ab- 
setzten, ihn fortwährend an und schickten zahlreiche Contingente, 
bis sie, um 1425 den Feind im eigenen Lande sahen. Von 
Klöstern und Conventen entstanden in jener Zeit nur der Oybin 
für Cölestinermönche und die der Franziskauerinnen in „Zittau 
und Görlitz. An letztem Orte erscheint 1343 eine Schule mit 
einem Schulmeister (Rector), an welcher bald auch Kantor, 
Locaten und Signatoren (signa, Buchstaben) und Baccalauren 
vorkommen. 
Vom Adel lernt man äußer den früher genannten die 
TWsschirnhaufen, lchtritz, Nabenau, Salza, Schoff (Schef- 
gotsch), Warnsdorf, Kyan, Donyn, Grieskau, Klix, Gusk, 
Nötenhof u. A. kennen. Einige derselben kommen auf dem
	        
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