Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

354 Das Herzogthum Sachsen 1180 — 1356 
Sturze aber, fast nur dem Titel nach, an die Askanier bis 
1423, nachdem sie den sächsischen Herzogstitel an ihre Be- 
sitzungen an der Mittelbe, namentlich an die Ostmark geknüpft 
hatten. Wie dies gekommen, mag kurz erörtert werden. 
Aus Herzog und Markgraf Geros gewaltigem Sorbenlimes 
waren außer jenen südlichen Marken an der Saale und Elbe 
bis Böhmen auch eine Ost= und Nord-Mark hervorgetreten, 
deren Gaue und kirchliche Verwaltungen schon bemerkt sind. 
Auf einige derselben muß von neuem der Blick geworfen wer- 
den. Zur Ostmark gehörten Unks und rechts der Elbe auch 
die Gauen Serimunt, Ciervisti, Koletizi, Scitici; zur Nord- 
mark der große Nordthüringgau links und Morzani (Moraziani, 
Morassov) und Ploni rechts der Elbe. Diese zwei letzten kamen 
an den brandenburger Sprengel, während Serimunt, Koletizi 
dem merseburger und bei dessen (vorübergehender) Auflösung 
dem magdeburger zufielen. In der großen Slavenempörung 
nach 983 suchten die brandenburger Staven oder Hevelder und 
ihre nördlichen Nachbarn mit der alten Freiheit auch die alten 
Götter wieder auf, und nur die Gegenden um Zerbst, Witten- 
berg, Leitzkau, Jüterbock mögen christlich geblieben sein. Das 
Andere wurde erst später wieder mit Kreuz und Schwert ge- 
wonnen. 
Am Harze liegen die ehrwürdigen Trümmer der alten 
Stammburg Anhalt, von einem Grafen Esiko, der auch von 
Ballenstädt genannt wurde, erbaut. Esikos Sohn war Albrecht 
von Ballenstädt, dem Adelheid, die Erbin von Weimar und 
Orlamünde, zwei Söhne, Siegfried und Otto, gebar. 
Siegfried erwarb außer den ihm zugefallenen orlamündischen 
Gütern die Rheinpfalz, vertheidigte aber auch das ihm angefallene 
Weimar (1112) tapfer gegen König Heinrich V. Von seinen 
Söhnen wiederum erhielt Siegfried (7 1124) die orla- 
mündischen Besitzungen und Wilhelm (7 1140) die Rhein- 
pfalz. Dann fiel nach beider kinderlosem Tode der Besitz von 
Orlamünde an die Askanier von Ottos Linie, an Albrecht den 
Bären. 1) 
1) G. A. H. Stenzel, Handbuch der auhalt. Geschichte (1820), 
S. 12ff.
	        
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