Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Verhältnisse zu Österreich, dem Reiche, dem Concil. 881 
Grafschaft Chimai und der Landvogtei im Elsaß, sondern auch 
die Vollmacht zu Führung der böhmischen Stimme bei der be- 
vorstehenden Königswahl. Und auf diesem denkwürdigen Wahl- 
tage von 1440 war es, wo sich, nach Allem zu schließen, Frie- 
drich der Sanftmüthige zum Mittelsmann hergab, der für Her- 
zog Friedrich von Osterreich, seinen Schwager, die Stimmen 
seiner Mitkurfürsten, wenigstens der von Mainz und Köln, kaufte 
und damit die Hoffnungen auf eine Reform des Reichs für 
immer, die auf eine Reform der Kirche auf lange begraben 
half. Jener 1437 errichteten und 1438 feierlich erneuerten 
kurfürstlichen Neutralität, die nicht bloß einem neuen Schisma 
der Kirche vorbeugen sollte, sondern zugleich auch auf Errichtung 
eines oligarchischen Regimentes abzielte, war dadurch die Spitze 
abgebrochen. Und als zwei Jahre darauf die Kurfürsten im 
Begriff standen, sich gegen den König mit dem Papste zu ver- 
binden, so war es wiederum Friedrichs Vermittelung, die dem 
Könige den Triumph über die Kurfürsten bereitete. Der Lohn 
dafür bestand außer erneuter Zusagen in Betreff Luxemburgs 
in dem Versprechen, daß dem Herzog Wilhelm nun seine Braut 
übergeben, von dem auffallend hohen Heiratsgute — 100,000 
Gulden — zwar nur die gewöhnliche Aussteuer von 30,000 
Gulden ausgezahlt, der Rest aber auf Ungarn und Böhmen 
verschrieben werden sollte. Dies hinderte jedoch den Kurfürsten 
keineswegs, auch nach anderen Seiten hin seines Vortheils zu 
warten. Während er zu Wittenberg sich mit dem Kurfürsten 
von Brandenburg über ein gemeinschaftliches Verhalten gegen- 
über der großen kirchlichen Zeitfrage, über die Forderung eines 
neuen Concils verständigte, knüpfte er durch den ränkesüchtigen 
Erzbischof Jacob von Trier, mit dem ihn die gleiche Furcht 
vor dem Luxemburg beanspruchenden Herzog von Burgund ver- 
band, Verhandlungen wegen eines Verlöbnisses zwischen seinem 
3jährigen Sohne und der Enkelin des Papstes Felix V., Ka- 
rolina von Savoyen, an, die ihn unfehlbar in das Lager des 
baseler Concils und seines Papstes führen mußten. Am 
11. März 1443 schlossen seine Abgesandten, Apel von Vitz- 
thum, Haus von Maltitz und sein vielbeschäftigter Unterhändler 
Heinrich Engelhard zu Lausanne den Ehevertrag. Kurz darauf 
1440 
1448
	        
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