Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

862 
656 
872 
873 
28 Markgraf Thaculf. 
Namenz) und von ihm an kennen wir dann dessen Nachfolger 
in. ununterhrochener Reihe. 
Thaculf, ein Ostfranke, erscheint um 849 als, dux und 
comes limitis sorgbici.,, also längs der ganzen Sorbengrenze 
bis. nach Ostfrauken. und der böhmischen Mark. welche damals 
Ernst verwaltete, „reich begütert an der böhmischen. Grenze ½), 
wo ex, den Distrikt Sarowe dem Kloster Fulda schenkte, und 
wahrscheinlich doch auch nicht., hloß in, der Grenzmark, sondern 
auch. in Thürungen selbst mit, amtlichen, Befugnissen.ausgestattet. 
El# stattliches Heer „unter Führung, des Grafen, Erust##war 
gufgebrochen, um die. aufständischen. Böhmen zu zlüchtigen; ex- 
schreckt wandtem sich, diese an- Thaculf, der, weil der Gesetze 
und Bräuche des Slavenvolkes kundig, vor allen ihr Vertrauen 
besaß., Obgleich Tags zuvor schwer, verwundet; hört, er#zu 
Pferde sitzend;, ihre Abgesandten an; aber voll Eifersucht weisen 
die übrigen Herren seine Vermittelung als eine Anmaßung zurick 
und Püßen dafür mit einer schimpflichen Niederlage. Noch also 
fehlt es an einer strengen Unterordnung, an scharfer gegenseitiger 
Abgrenzung der Gewalten Zu Zeiten führte der König in 
Person die. Thüringer gegen, die Sorben, wie 852 und 856, 
wo Ludwig der Deutsche siegreich gegen die Dalemincier zwischen 
der Elbe und Chemnitz focht; sogar gegen die Mähren mußten 
872 die Thüringer ziehen. Selbst.,, bei der großen Dürftigkeit 
unserer Quellen über diese Kämpfe läßt sich aus ihnen ein all- 
Mähliches Fortschreiten der, deutschen Herrschaft ins Slavenland 
hinein erkennen: einzelne Sorbenhäuptlinge hatten sich derselben 
schon untergeordnet. und einer von ihnen, Zistibor, wurde für 
seine Ergebenheit gegen König Ludwig von seinen.eigenen Leuten 
erschlagen; nicht minder setzt der wiederholt exwähnte Abfall des 
Volkes dessen, vorhergegangene Unterwerfung voraus, und die 
Plünderungszüge der noch freien Slaven trafen zunächst ihre 
eigenen Landsleute, an der Saale, die den. Deutschen Tribut 
zahlen und durch. Geiseln und Geschenke sie ihrer Treue ver- 
sichern mußten., Auch nach Thacfss Tode (1. September 873) 
1) Daher wohl nur durch Ungenanigkeit des Verfassers der — schwer- 
lich echten —, Urkunde (Dronke, Cod. dipl. Fuld., p. 260) „comos do 
Bobmia“ genannt.
	        
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