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894 Kurflirst, Friedrich der Sanftmllthige
Daß Wilhelm seine auf das ferne Luxemburg und Chimai
erheirateten Ansprüche, die selbst mit den. Waffen geltend ge-
macht werden sollten, indem er ein Heer unter dem Grafen
Ernst von Gleichen dahin schickte und selbst dem Herzog Philipp
von Burgund einen Zweikampf. antrug, die aber bei der
wachsenden Macht des burgundischen Hauses nicht durchführbar
waren, schließlich 1443 für Geld hingab 1), war ohne Zweifel
llug gehandelt. Weit, wichtiger war es für unsere Fürsten, sich
gegen die fortwührend von Böhmen her drohende Gefahr durch
Anlehnung an das Haus Brandenburg sicher zu stellen, „welches
seinerseits, und zwar insbesondere der hochstrebende Markgraf
Albrecht Achilles, in dem Bunde mit ihnen eine Unterstützung
seiner weitaussehenden Plänc zu gewinnen hoffte. Am 29. April
1457 trat das Haus Brandenburg mit kaiserlicher Genehmigung
zu Naumburg der säechsisch-hessischen Erbverbrüdepung bei. Die
Vermählung des verwittweten Markgrafen Albrecht mit Anna,
der Tochter des Kurfürsten von Sachsen, die Verlobung von
des letzteren Sohn Albrecht mit einer Tochter des Markgrafen,
von Wilhelms Tochter mit dessen Sohne Johann 1458 waren
bestimmt, die Interessen beider Häuser noch fester zu verknüpfen.
Denn eben hatte der Tod des jungen Ladislaus von Böhmen
(23. November 1457) seinem Schwager Wilhelm Aussichten
auf den böhmischen Thron eröffnet, welche die Brandenburger,
besorgt um ihre Stellung in der Lansicz, gern unterstützten.
Wilhelm eilte, in der Person des Propstes Heinrich Leubing
haudschriftlichen erfurter Chronik in Mencke, 88. II. 1079— 1082
in der Anmerkung. Wirklich sagte einmal Wilhelm: „es rewt mich, daß
ich der H— soviel vertrauet habe". Ein Edelmann, der ihr den Trunk
zu kredenzen pflegte, warf ihr, als sie ihn lange warten ließ, den Becher
auf den Leib und rief: „er habe nun der H—n lang genug hofirt“.
Wenn v. Tümmel in seinem (S. 319 Anmerkung) angeführten Werke
sie vertheidigt, treibt er doch seine ritterliche Galanterie zu weit. Ihr
Portrait im Schlosse zu Altenburg. In Wilhelms Testamente (l.
Jovius, Schwarzburger Chronik in Schöttgen und Kreyssig,
Diplom. I, 537 — 539) ist Annas, aber auch der Brandensteinin, nicht
gedacht.
1) Ausführlich bei Bertholet, Hist. du duché de Luzembourg
(1743) VII, 375 und 434; VIII, XII ff. des Urkundenbuchs.