Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Kurfürst. Ernst und Herzog Albrecht der Beherzte bis 1485. 399 
bezeichnen ihn aufs sprechendste. Obgleich nicht bösen Hetzens 
war er' unruhig, stürmisch, leidenschaftlich-teizbar ulid fast immer!' 
wähtend in Krieg und Fehde. Doch gereicht ihm Vieles auch 
zum Lobe, z. B. seine strenge Aufsicht aluf die Sitten der Geist 
lichkeit und eine oft zur rechten Zeit gezeigte Energie 1) Seine 
Katharina überlebte ihn 10 Jahre: Weislich trat sie ihr großes 
Leibgeding den! Herzögen? Ernst und Albrecht abzund erhielt 
dagegen: Saalfeld, Stadt und Amt, wo sie am 2. Novembet 
1492|7° starbtUnd zu Weimar neben ihrem Gemahl begraben 
wurde. 5 
Mehre der wichtigsten Bestimmungen in Friedrichs des 
Sänftmüthigen Testamente## 1447/ 1 brauchten ’nun nicht 
mehr in Vollzußz#gsetzt zu werden, da er' keine unmündigen 
Kindet hinterließ. Aber sie zeugen vont seiner Sorgfalt und. 
Vorsicht. Obervormund sollte der Kaiser Friedrich III. sein, 
die Landesadministration neben der Mutter Katharina ein Aus- 
schuß von 18 Personen führen, unter denen sich selbst Bürger- 
liche, wie der achtbare Kaufmann Oswald zu Zwickau be- 
fanden. In Kursachsen sollte Hetzog Wilhellu, als nächster 
Stammvetter, den Kurprinzen vertreien alle seine Lünder · jedoch 
sollten ungetheilt gelasselt werden, Ernst aber zugleich im Namen 
Albrechts die Regierung führen. Dies haben beide Brüder 
21 Jahre lahg befolgt) zu ihrem Heile; deum gleich nach ver. 
endlich vorgenommenen Hauptthellung traten auch die Folgen 
frliherer „Theilungen) Unzufriedenheit und Zwietracht, elnt 
Anfangs’ hielten die Brüder 'gemeinsam Hof zu Dresden) in 
Einem Schlosseti und selbst die Gemahlinnen und dle beider- 
seitigen Hosdamen sollen sich auf das beste vertragen haben 
was 'schon dem ehrlichen Fabricius erstaunlich schlen; dann 
residirte Ernst gewöhnlich zu Altenburg oder Leipzig, ; Albrecht 
zu Dresden oder Torgau. 4 7 
Zu Neustadt bei Wien empfingen beide (20. Juni 1465) 1406 
1 I 
,,».1)«So.bater;z.B.emen.pntzsilchngen Hofjunler, er; möchte doch. 
ihm zu gefallen dice „à la mocle Hosen“ abschaffen und sich nach seiner 
Art kleiden. Der Junnler entgegnete aber: „ich kleide mich wie ich will!“, 
worauf der Herzog ihn mit den Worten fortschickte: „so jage ich dich weg 
wie ich will“,. Müller, Sächs. Annalen, S. 48.
	        
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