Erwerbung Plauens. Matthias Corvinus. 401
entzog. Hatte Kurfürst Ernst im Hinblick auf diese Eventualität
bereits eine Eheberedung zwischen seiner Tochter und Kasimirs
von Polen Sohne Wladislav, Georgs präsumtivem Nachfolger,
zu treffen versucht, so machte sich anderseits Albrecht selbst
Hoffnungen auf den Thron seines Schwiegervaters, welche
namentlich von seinen Räthen von Köckeritz und von Schleinitz
genährt wurden; ihre Verwirklichung hätte dem Hause Wettin
eine glänzende Zukunft eröffnet. Die podiebradsche Partei,
sogar viele Rechtgläubige, waren Albrecht geneigt; Gregor von
Heimburg, der selbst erst durch die sächsischen Herzöge in Georgs
Dienst gekommen war und in Albrecht einen Verfechter des
fürstlichen Rechtes gegen die päpstlichen Anmaßungen zu finden
hoffte, war für ihn thätig. Aber der königliche Aufwand, mit
dem der Herzog gen Prag zog, war vergeblich gemacht; er
mußte sich begnügen, durch einen Vertrag und die Anerkennung
seines glücklicheren Mitbewerbers Matthias von Ungarn als
böhmischen Königs (20. Juni 1471) weiteren Verwickelungen,
die für die sächsischen Länder leicht hätten gefährlich werden
können, vorzubengen. Der aus Böhmen verwiesene Heimburg
fand auf dem Tharand ein Asyl und starb, nachdem ihn der
Bischof von Meißen vom Banne befreit, zu Dresden, August
1472. Doppelt wünschenswerth wurde ein gutes Einvernehmen
mit Matthias den sächsischen Brüdern, seitdem sie 1472 die
Herrschaft Sagan in Schlesien durch Kauf für 50,000 Gold-
gulden von dem Fürsten Johann dem Wilden erworben hatten,
den Geldverlegenheit und Furcht vor König Matthias zum Ver-
kaufe nöthigten. Ausierdem hatten sie Rechte ihrer Mutter auf
andere Besitzungen in Schlesien zu wahren. Deshalb vertrugen
sie sich nicht nur selbst mit Matthias, sondern vermittelten
auch dessen Aussöhnung mit Polen. Johann der Wilde begann
zwar, da ihn der Verkauf reuete, neue Händel, doch schlichtete
diese Herzog Wilhelm dahin, daß Sagan bei Sachsen blieb
(bis 1549). Vorübergehender war 1477 die wiederkäufliche
Erwerbung der bibersteinschen Herrschaften Sorau, Beskow
und Storkow, die 1512 eingelöst wurden. Die Käufe wurden
von dem reichen Ertrage des fündig gewordenen schneeberger
Silbers gemacht.
Böttiger, Geschichte Sachsens, 2. Aufl. I. 26
1471
1472
1477