Münzwesen. Stedte. 428
Auch im Münzwesen gingen manche Veränderungen vor,
zu denen die unter Friedrich dem Streitbaren eingerissene bei-
spiellose Münzverschlechterung und die dadurch über das Land
gebrachte Noth gebicterisch drängte. Aber auch durch die Re-
formation der Münze von 1444, nach welcher die „Ober-
wehr“ (— 1 rhein. Goldgulden) zu 20 Groschen ausgeprägt
werden sollte, gedieh es noch lange nicht zu der Sicherheit
und Festigkeit wie in Niedersachsen, wo unfehlbar der han-
scatische Verkehr einen bedeutenden Einfluß darauf geäußert
hatte; wohl aber verursachte der Umtausch der alten in die
neue Münze großen Irrthum und Schaden beim Kaufen und
Verkaufen, indem 6 Stück alter Wehre für 5 Stück der neuen
gegeben werden mußten. Die zuerst 1457 geprägten Schwert-
groschen (28 auf 1 Reichsgulden) waren zu gut gewesen und
gingen aus dem Lande, welches dafür von mainzer, heiligen-
städter, hessischen, braunschweigischen, mansfelder Münzen über-
schwemmt war. Auch dann noch dauerte die Münzverschlech-
terung, jenes Übel, an dem damals in Folge des seit dem
Ende der Krenzzüge eingetretenen Abflusses der edeln Me-
talle nach dem Morgenlande fast das ganze Abendland litt,
fort, bis endlich Erust und Albrecht auf Gntachten der
Landstände eine neue Reformation vornahmen, worauf 1490
die alte, schon allmählich in Abnahme gekommene Pfund= und
Schock-Rechnung ganz aufgegeben, durch die nach Gulden
ersetzt und der meißnische Gulden zu 21 Groschen bestimmt
wurde 1).
Die Städte fuhren fort durch Handel und Gewerbfleiß
immer kräftiger aufzublühen, und da sie den Fürsten wiederholt
als Geldquellen dienten, aus denen sich Auleihen schöpfen
ließen, so hatten sie sich zum Dank dafür mannichfacher Be-
gnadigungen von deuselben zu erfreuen. In Leipzig und Dres-
den wurde das Stadtregiment einem aus drei alternirenden
Abtheilungen bestehenden und, wie es scheint, sich selbst er-
gänzenden Rathe übertragen, der in Dresden 1471 vor einem
1) Hunger, Geschichte der Abgaben in Sachsen, S. 60; v. Braun,
Monatl. Auszug IV, 229, 452.