Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1681 
504 Schmalkaldischer Bumd. 
Auslande (ein englischer Gesaudter war im Jahre 1532 an 
Johanns Hofe) mußten natürlich den Kaiser am meisten reizen, 
wenn jene auch vorerst nur im allgemeinen ihre Dienste an- 
geboten hatten. Dies konnte alle seine andern Plane durch- 
krenzen. Dagegen waren von Dänemark, Mecklenburg, Pom- 
mern, der Schweiz nicht so erfreuliche Nachrichten da, als man 
im Februar einen zweiten Convent zu Schmalkalden hielt. 
Doch wurde hier (27. Februar 1531) wirklich von 7 Fürsten, 
2 Grafen und 11 Städten 1) auf 6 Jahre ein Bündniß ab- 
geschlossen, welches gegen Jeden gerichtet war, der ein Mitglich 
des Bundes wegen der Religion anfechten werde. So war 
endlich das lang berathene und lang versuchte Werk zu Stande 
gekommen, und die Religionspartei stand nun auch als politische 
da. Und wenn auch bei weitem nicht alle protestantischen 
Stände schmalkaldische Bundesgenossen geworden waren, so 
traten doch noch in diesem Jahre mehre niederdeutsche Städte 
dem Bunde bei und alle sahen in ihm, in dem Kurfürsten von 
Sachsen, den Hort, von dem sie Schutz gegen jede Bedrohung 
der Gegenpartei zu erwarten hatten. Auf einem neuen Con- 
vente zu Frankfurt (Juni 1531) ergriff man nachdrücklichere 
Schritte gegen den Reichsfiscal zu Speier, schloß aber auch auf 
Kursachsens Betrieb die Schweizer aus, da sie das augsburger 
Bekenntniß nicht angenommen hatten, weshalb nun auch auf 
einem zweiten Tage zu Frankfurt im December 1531 die ober- 
deutschen Städte, dadurch ihres besten Rückhaltes beraubt, die 
Kriegsverfassung des Bundes zu unterzeichnen sich weigerten, 
durch welche Johann und Philipp förmlich zu Häuptern des 
Bundes gewählt, die Kosten der Rüstungen aber halb den 
Fürsten und halb den Städten zugewiesen wurden. 
hatte auch Mclauchthon entworfen. Das Exemplar und den Brief für 
den König von Frankreich brachte ein Bürger von Belzig, der franzö- 
sisch verstand, dahin, und wurde dort am Hofe, wo er gnädige Auf- 
nahme fand, allen Ernstes gefragt: ob es wahr sei, daß die Weiber der 
Lutheraner sich auch andern Männern preisgäben, wenn diese et auf An- 
trieb des heiligen Geistes forderten!? S. Seckondorf, list. Luth. 
III, 14. 
1) Nach der Note u zu Sleidan (ed. Böhme) I, 441 wären aber 
Kostnitz, Lindau, Reutlingen, Memmingen, Biberach und Asui damals 
nicht dabei gewesen.
	        
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