Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Johaun des Beständigen Tod. 507 
solle von beiden Seiten das Geschehene vergessen und des Frie- 
dons gegen einander nicht mehr erwähnen. 
Am 16. Angust 1632, wenige Wochen nach jenem Frieden, 
der ihn mit seinem Kaiser wicder ausgesöhnt hatte, starb Kur- 
fürst Johann von Sachsen zu Schweinitz, dem seine Anhäng- 
lichkeit an die Sache der Reformation den Beinamen des Be- 
ständigen erworben hat. Luther pflegte von ihm zu sagen: 
„mit #ihm sei die Redlichkeit, mit seinem Bruder Friedrich die 
Weisheit gestorben; Beide in Einer Person vereinigt, hätten 
ein Wunder von Menschen geben müssen“. Daß er seinen 
Theologen großen Einfluß einräumte, lag im Charakter der 
Zeit und in den Verhältnissen. Sechs Stunden ließ er sich 
täglich aus der heiligen Schrift vorlesen und schrieb gewöhnlich 
die Predigten, die er hörte, nach. Nur in Wien und München 
konnte man ihm nachsagen, daß er sterbend zum alten Glauben 
sich zurückgewendet und auch seinen Sohn dazu ermahnt habe; 
aber Johann Friedrichs verschwundenen Originalbrief darüber 
an die Herzöge von Bayern, in welchem er selbst ihre Hilfe 
zur Wiedereinführung des alten Glaubens in Sachsen forderte, 
werden wohl die ehrwürdigen Väter von der Gesellschaft Jesu 
allein gesehen haben 1). Außer diesem Johann Friedrich, seinem 
Nachfolger, der bald gestorbeuen Margarethe, und der Maria, 
die an Philipp von Pommern vermählt wurde, hinterließ er 
noch den Prinzen Johann Ernst, dem 1542 die Pflege Koburg 
zu Theil wurde. Zu seinen und fast aller damaligen Fürsten 
Lieblingsvergnügungen gehörte die Jagd. Als er zuletzt wenig 
mehr fing, sagte er: „meine Thierlein wollen mich nicht mehr 
für ihren Herrun erkennen, es wird gewiß bald mit. mir 
aus sein “. 
Wie die äußeren Angelegenheiten der Reformation, nahmen 
auch ihre inneren seine Zeit vollauf in Anspruch. Es geschah 
wenigsteus das Möglichste, um dem Lande geschicktere Kirchen- 
lohrer und Superintendenten mit anständigen Besoldungen zu 
geben, vor Allem aber auch die Schulen in bessern Stand zu 
setzen. Die Hochschule Wittenberg empfahl er seinem Sohne 
noch im Testamente. Zu Wittenberg gründete er auch ein 
1) Vergl. darliber Weisse a. a. O. III, 104 f.
	        
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