Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

40 Unterwerfung der Dalemincier. 
deutschen Leben auch nach Böhmen der Zugang eröffnet. Noch 
im nämlichen Jahre erhoben sich die Redarier und gaben durch 
den Uberfall von Wallislevu (Walsleben zwischen Werben und 
Arneburg) auch den Heveldern und Uckern das Zeichen zum Ab- 
fall; erst durch einen blutigen Sieg, welchen die Grafen Bern- 
hard und Thietmar bei Lunkini (Lenzen im perleberger Kreise) 
erfochten, wurden sie von Neuem wieder unterworfen 1). End- 
lich unternahm Heinrich im Jahre 932 einen Zug gegen die 
Lasitzer, zwang sie ihren großen befestigten Ort Linbusna (Le- 
busa zwischen Dahme und Schlieben) zu räumen und, nachdem 
auch ein zweiter, kleinerer gefallen, sich zu ergeben. 
Doanmit war die Abhängigkeit dieser Völkerschaften von den 
Deutschen besiegelt. Bei den äöstlicheren scheint sich Heinrich 
vorläufig mit Anerkennung seiner Oberhoheit und mit Tri- 
butzahlung begnügt zu haben. Enger wurde das Land der 
Dalemincier mit dem Reiche verbunden. Auf einem Berge 
an der Elbe, den er entwalden ließ, gründete Heinrich — ob gleich 
nach der Eroberung von Gana oder später, bleibt unbe- 
stimmt — eine Burg, die er nach einem nördlich daran vor- 
beifließenden Bache Misni, Meißen, nannte, mit Besatzung ver- 
sah und ebenso zur Aufrechthaltung der deutschen Herrschaft 
über die Dalemincier wie zum Stützpunkt fernerer Operationen 
gegen die Milciener und andere östliche Stämme bestimmte. 
Die Dalemincier wurden vollständig ihrer Selbständigkeit be- 
raubt und zu Unterthanen gemacht; es geschieht ihrer fortan 
kaum noch Erwähnung. Doch ist von Heinrich hier so wenig 
wie gegen die übrigen Slaven eine förmliche Markgrafschaft 
errichtet worden. Wohl aber ist es natürlich, daß die Grafen 
in den Grenzgauen, denen der Schutz des Hlnterlandes oblag, 
eine erhöhete Wichtigkeit erlangten und namentlich, wenn sie 
mehrere Gaue in ihrer Hand vereinigten, wie dies z. B. mit 
dem oben genannten Bernhard der Fall gewesen zu sein scheint, 
zu großem Ansehen emporstiegen. 
Nicht minder glänzend hat Heinrich auch seine übrigen Auf- 
gaben gelöst: er hat nicht nur seine Sachsen durch Ubungen 
im Waffen= und Roß-Gebrauch und Kriegsspiele zu einem bessern 
1) Thietmar I, 9.
	        
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