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44 Siegfried der Legat.
ein frühes Ende. Dobromirs Feste wurde nun von Boleslav
erstürmt und ist lange Jahre wüst geblieben.
Um diese Zeit (937) starb Siegfried der Legat, der Sachsen
Erster, der Mächtigste nach dem Könige. Otto übertrug jetzt
die Führung des Krieges gegen Böhmen Hermaun, dem jünge—
ren Sohne des Grafen Billing, einem Verwandten seines
Hauses, und dieser schlug die Böhmen so, daß Otto bald sie
wieder unterworfen, wenigstens zur Zinspflichtigkeit gebracht sah
und nach Sachsen eilen konnte. Hermann blieb als Markgraf
über die von Neuem unterworfenen Wenden zurück und nahm
gegen die nördlicheren Stämme dieselbe Stellung ein, wie Sieg-
fried weiter im Süden besessen hatte.
Über die für uns so wichtigen Verhältnisse des Legaten
Siegfried schwebt leider manches Dunkel 1). Seine Legation
war schwerlich ein bloßer Heerbefehl für einen bestimmten
Krieg, sondern eine Ober-Grenzanfsicht Ostsachsens, eine erweiterte
Grenzgrafschaft verbunden mit der Herrschaft über die Wenden-
stämme an der Mittelelbe und jenseits bis zur Oder, be-
sonders über die Milciener und Lausitzer, ursprünglich vielleicht
sogar nichts Anderes als eine Stellvertretung des Königs. Von
Merseburg aus verwaltete er seine legatio. Dort kommt er
zuerst vor, als Graf im Hassagan zwischen Unstrut und Saale
und wahrscheinlich auch im augrenzenden Frisonfeld; seine und
Hatheburgs Mutter waren Schwestern. Sonach war er mit König
Heinrich und dadurch auch mit Otto verwandt. Vielleicht war
Asic, der die Merseburger führte und in Böhmen blieb, sein Sohn.
Demn gleich nach Asies und Siegfrieds Tode machte Thank-
mar, Ottos älterer Halbbruder, ein Sohn Heinrichs von der
merseburgischen Hatheburg, gestützt auf diese seine Verwandt-
schaft mit Siegfried, Ansprüche auf die durch dessen Tod er-
ledigte Legation; sie wurde aber von Otto nicht ihm, sondern
dem Grafen Gero gegeben. Darüber brach Thankmar
mit seinem Bruder und fand bald darauf 939 in der
Eresburg seinen Tod2). Auch in den unmittelbar darauf
folgenden neuen Bruderzwist zwischen Otto und Heinrich wurde
1) Die Hauptstelle Uber ihn: Widukind II, 9, dem Thietmar II, 1
und der Annal. Sazo p. 599 nachgeschrieben haben.
2) Thietmar II, 1.