Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1487 
554 Das albertinische Sachsen. 
Kraft dem Dienste des Reiches und des Kaisers widmete. 
Denn nachdem er vorher noch seinen betagten und grämlichen 
Schwiegersohn, den Erzherzog Sigismund von Tirol, mit vessen 
Vettern, dem Kaiser und dem römischen Könige, versöhnt hatte, 
übernahm er unter Zustimmung der Reichsfürsten 1487 den 
Oberbefehl über das Reichsheer, welches nach vielfachem uner- 
quicklichem Streite auf dem Reichstage zu Nürnberg gegen 
Matthias bewilligt worden war, wobei ihm der Kaiser auf die 
Dauer des Krieges einen Jahrgehalt von 10000 Fl. zusagte, 
Albrecht, um sein Land für alle Fälle zu sichern, sich ausbe- 
dang, daß der Kaiser nicht, ohne ihn zu berücksichtigen, sich mit 
Matthias vergleichen solle. Denn großer Dank war Friedrichs 
Sache nicht. Allein was konnte Albrecht mit 5000 Söldnern, 
beim Mangel alles Geldes und aller Munition, den siegge- 
wohnten und au Zahl vierfach überlegenen Ungarn gegenüber 
ausrichten? Nicht einmal das belagerte Nenstadt war zu retten, 
wie sehr auch der Kaiser dazu drängte. Geschwächt durch die 
Verstärkungen, die er nach Gräz, Bruck, Eisenstadt, Weiden- 
hofen werfen mußte, sah er sich auf die Vertheidigung beschränkt. 
Desungeachtet fielen einige Scharmützel, besonders das bei 
Negau, zum Nachtheil der Ungarn aus und es gelang Matthias 
nicht, die von Albrecht besetzte Linie zu durchbrechen. So ge- 
wann der Herzog wenigsteus die Achtung seines Gegners, welcher 
äußerte: „Unur Albrecht vermöge ihm zu widerstehen; wire 
dieser nicht, so möchte er mit leichter Mühe sein Lager in der 
Mitte Deutschlauds aufschlagen“. Albrechts Lage wurde von 
Tag zu Tag peinlicher, da der Kaiser ihm weder die Mittel 
zur Fortsetzung noch auch die Genehmigung zu gütlicher Bei- 
legung des Krieges gewährte. Als erdlich letztere erlangt 
worden war, schlossen die beiden Fürsten, die sich gegenseitig 
schälzen und fürchten gelernt hatten, nach einer persönlichen Zu- 
sammenkunft zu Markersvorf bei St. Pölten einen Stillstand, 
nach welchem die Entscheidung des Zwistes dem Papst Innocenz 
(spätestens bis 1. November 1488) auheimgestellt werden sollte. 
Um seine Truppen unter den Waffen zu erhalten, hatte Albrecht 
selbst 30000 Fl. hergegeben. Aber als er zu Nürnberg dem 
Raiser Rechenschaft ablegen wollte, ließ dieser ihn nicht einmal
	        
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