Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Herzog Albrecht der Beherzte. 557 
zeichucte den siegreichen Herzog, „dic rechte Hand des Reichs", 
durch Ubersendung einer goldenen Rose und eines Schwertes 
aus; Kaiser Fricdrich hatte ihm schon früher den Orben des 
goldenen Vließes umgehangen, den er, das Symbol seiner dem 
Kaiser und Reiche mit edler Aufopferung geleisteten Dienste, 
so hoch hielt, daß er ihn sterbeud seinem Sohne Heinrich mit 
den Worten einhändigte: „Dies ist das Lämmlein, das ich lieb 
gehabt und allezeit in meinem Herzen getragen!“ Freilich 
waren von 1488— 89 412000 Gulden aus Sachsen in die 
Niederlande gegangen, und 1493 bekaunte Maximilian dem 
Herzog 272757 Gulden für geleistete Dienste schuldig zu sein, 
die aber niemals bezahlt worden sind. 
Des erworbenen Kriegsruhms wegen, für welchen Niemand 
empfänglicher war als Kaiser Maximilian, und um seinen Dank 
für geleistete Dienste zu bethätigen, für welchen Niemand weniger 
reelle Mittel hakte als der immer arme Kaiser, wurde Albrecht 
auf dem berühmten Reichstage zu Worms 1495 zum obersten 
Reichshauptmann ernannt. Allein Albrecht, durch frühere Er- 
fahrung gewitzigt, machte seine Bedingungen 1), und merkte end- 
lich bald, dast der Gehalt für diese Stelle vom Reich nicht aus- 
gebracht werden würde. Dagegen verlieh ihm (was wahrscheinlich 
schon seit 1492 eingeleitet war 2)) Maximilian 1494 zu Brüssel 
für seine dem Reich geleisteten Dienste und aufgewendeten Kosten 
den Titel eines ewigen Gubernators von Friesland, ohne daß 
freilich vor der Hand diese Würde irgend welche Anerkennung 
gefunden hätte. Vielmehr erwählten erst 1498 die Friesen im 
Westergo ihn zu ihrem erblichen Regenten, worauf ihn der 
König auf dem Reichstage zu Freiburg zum Potestat von Fries- 
1) Müllers Roeichstagstheatrum unter Max I., 2. Vorstellung, 
S. 312. 
2) Die Quellen sind in Weisse und von Laugenn angeführt. Da- 
gegen verdient ein Aussatz von C. A. J. (7) in Hasche (Magaz. der 
sächs. Gesch. 1788] V, 16—38) Erwähnung, der scharssinnig beweist, daß 
die Erwerbung Fricslands nicht bloß cine Absindung von Max, sondern 
auch ein schlau eingelciteier Plan von Albrccht selbst gewesen sei. Aus- 
führlich habe ich dicsen Gegenstand in ciner biographischen Stizze des Her- 
zogs Heinrich in Rochli“ Jährlichen Mitthcilungen (1821) II, 1—104 
behandelt. (B.) 
1495 
1498
	        
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