Herzog Georg der Bärtige und Heinrich der Fromme. 565
(2. März 1506); hatte 1508 der Stadt Schneeberg, im so-
genannten goldnen Brief, die Befreiung vom Kriegsaufgebot
bestätigt; ein ähnliches Bündniß, wie mit Böhmen, auch mit
Bogislav von Pommern 1508 errichtet; erhielt vom Land-
grafen Wilhelm dem Mittlern von Hessen, auf dessen Sohne
Pbilipp, geboren am 4. März 1502, des ganzen Fürsten-
stammes Hoffnung ruhte, zugleich mit den hessischen Landständen
das Recht der Aufsicht über die kommende Vormundschaft, in-
dem er ungetreue Vormünder absetzen zu helfen befugt sein
solle. (Die Erbverbrüderung wurde erst 1521 zu Nordhausen
mit dem mündig gewordenen Philipp erneuert.) Auch die Hoch-
zeit seines Bruders Heinrich (1512) mit Katharina, der Toch-
ter des Herzog Magnus von Mecklenburg, half er zu Freiberg
mit verherrlichen, obgleich Heinrich selbst kaum wissen mochte,
wie er einst die Kinder dieser Ehe fürstlich unterhalten und
ausstatten solle. Doch solche Sorgen ließ sich Heinrich nicht
lange peinigen; es ging bei ihm lustig und gastfrei her, wie
an König Artus' Hofe, und wenn das Geld verzehrt, wurde
bei Verwandten Geld und Getreide aufgeborgt. Freilich kamen
nach Vertheilung aller Einkünfte auf den Fürsten kaum 2000
Gulden jährlich, welche sein Thürknecht, Niclas von Giebritz,
ohne Rechnung zu legen, verwaltete, und wenn etwas Beden-
tendes aus dem Bergwerke zu Marienberg, welches er 1521
gegründet hatte, einkam, ließ er sich ungeheuere Kanonen davon
gießen, für welche Meister Lucas Cranach ihm greuliche Ge-
stalten als Schilder zeichnen mußte.
Zu diesem Thun und Treiben mag manchmal Herzog Georg
bedenklich den Kopf geschüttelt haben, er, dessen Ernst und gewissen-
hafte Beachtung von Gesetz und Recht, dessen Selbständigkeit,
Arbeitsamkeit und Eifer in Erfüllung seiner Regentenpflichten
den schärfsten Gegensatz zu der sorglosen Weise seines Bruders
bildeten. „Er hat viele schöne Tugenden“, urtheilte Luther
von ihm, „und ist geschickter zum Regieren denn maucher
fromme Regent.“ Auch mochte ihn, außer seinen friesischen
Händeln, noch manches Andere bekümmern. Seine besten Ge-
lehrten, ein Konrad Celtes, Johannes Rhagius, wollten in
Leipzig nicht länger bleiben, oder wurden von dort, wie Her-