Reichstag zu Augsburg 1647 — 1648. 589
testanten, und nicht geung, daß das Koncil in seiner sechsten
Session gegen des Kaisers ausdrücklichen Wunsch die protestan-
tische Lehre von der Rechlfertigung verdammte, verlegte er##e#s
.11. März 1547 unter dem Vorwande einer in Trident aus-
gebrochenen Senche nach Bologna.
Aber die siegreiche Beendigung des Krieges setzte den Kaiser
in den Stand, nicht nur den Absichten der Kurie mit Nach-
druck entgegenzutreten, sondern auch die Ordnung der Reichs-
verhältnisse nach seinem Sinne zu unternehmen. Beides sollte
auf dem Reichstage zu Augsburg (1. September 1547 bis
Juli 1548) erreicht werden. Was hier vom Kaiser zur Sprache
gebracht wurde: die Abschließung eines neuen, das ganze Reich
umfassenden Bundes, durch welchen das libergewicht des Kaisers
in Deutschland gesichert werden sollte, die Bestimmungen über
das Kammerzgericht, dessen Beisitzer in Zukunft sämmtlich Katho-
liken sein, für dies Mal vom Kaiser allein ernannt werden
sollten, die Aufhebung der besonderen Berathschlagungen zwischen
einzelnen Ständen auf dem Reichstage, die Aufnahme der
Niederlande in den Reichsverband, selbst die Art, wie der
Reichslag mit laiserlichen Truppen umgeben war, zeigte deutlich,
welchem Ziele Karl V. zusteuerte. Seit Jahrhunderten war
kein Kaiser auf einem Reichstage in solcher Machtfülle erschienen,
hatte keiner so viel Willfährigkeit bei den Ständen gefunden;
alles beugte sich vor ihm, die Einen aus Furcht, die Andern um
sein Wohlwollen zu verdienen.
Unter den Fürsten des Reichs schien keiner dem Kaiser näher
zu stehen, keiner ihm treuer anzuhängen als der neue Kurfürst
von Sachsen. Und dennoch machten sich schon während dieses
Rcichstages die Aufänge einer Wendung bemerkbar, die ihn
immer weiter von seinem Gönner abführen mußte. Das gute
Einvernehmen mit dem Kaiser lag noch zu sehr in Moritzens
cigenem Interesse, als daß er nicht hätte wünschen sollen alles
zu vermeiden, was eine Störung desselben veranlassen könnte;
aber Verhällnisse, stärker als sein Wille, dräuglen ihn in eine
andere Bahn. Hatte er schon gegen die beabsichtigte kaiserliche
Liga, weil sic mit der Erbeinigung der Häuser Sachsen, Hessen
und Brandenburg unvereinbar sei, das sächsische Recht und viele