Schlacht bei Sievershausen. 615
von Braunschweig, zusammen 8000 Mann zu Fuß, 7500
Reisige. Am 1. Juli übersandte Moritz dem Markgrafen seinen
Absagebrief und obgleich die Absicht, die Vereinigung desselben
mit Herzog Erich zu hindern, nicht gelang, so griff ihn der
Kurfürst doch, sobald er ihn ereilte, unverzüglich an, um zu
verhindern, daß sein Gegner nicht etwa an ihm vorbeiziehend
in das Erzstift Magdeburg und nach Kursachsen selbst einbreche.
Am 9. Juli 1553 geschah die entscheidende Schlacht bei dem
Dorfe Sieverohausen im lüneburgischen Amte Peinc, in welcher
nach langem und hartnäckigem 1) Reiterkampfe (das Fußvolk
scheint nur wenigen Antheil genommen zu haben, war auch
zum Theil noch zurück) Albrecht gänzlich geschlagen wurde. Aber
der Sieg war theuer erkauft: während der Kurfürst, der Ge-
fahr nicht achtend, die gebrochenen Schlachtreihen aufs neue zu
ordnen strebte, wurde er von hinten durch einen Schuß in den
Leib tödtlich verwundet; an einen Weidenbaum gelehnt, die
Seinen zur Verfolgung ermunternd, so fand ihn Herzog Hein-
rich, dem zwei Söhne in der Schlacht gefallen waren. Noch
ließ Moritz einen Bericht der Schlacht verfassen, schrieb seinem
Bruder August nach Däuemark und liesi durch Carlowitz sein
Testament anfsetzen. Am 11. Juli verschied er. ) Seine Gebeine
wurden feierlich in Freiberg beigesetzt; unweit der Wahlstatt er-
richtete August ein Hospital, wo die Eingeweide begraben wurden.
Ein Sohn, Albrecht, war als Kind gestorben; nur eine Tochter,
Auna, hinterblieb, die 1561 die unglückliche Gemahlin Wilhelms
(des Schweigenden) von Nassan-Oranuien wurde.
Rascher und thätiger ist selten ein Fürstenleben über die
Bühne gegangen als das des Herzogs Moritz. In 12 Jahren
fast eben soviel Feldzüge, vierzehn Land= und Ausschuß-Tage,
1) Drei meißner Rcitersahnen waren bereits geslohen, da führte sie
Johann von Wolsen (aus dem hessischen Geschlechte der Wölfe zur Todten-
wart) in den Kampf zurück. Moritz lich besonders die Pferde, Albrecht
die Menschen tödten.
2) Die Erzählung der Schlacht in Arnoldi, Vita Maurit. bei
Moncke II. 1215, bei Hortleder II. Buchb, Cap. 8, S. 1126 u. 1412.
Sleiüanus XXV. (ed. Böhme) III, 425. Uber die bald nach der
Schlacht entstandene Vermuthung eines Mordes siehe v. Langenn,
Moritz I, 589.