Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Mar# Zein und Meißen. is 
dortigen Bischofs gleichen Namens, gewesen zu sein, auch war 
sie nur von kurzer Dauer; Wigger, der Graf der zeizer 
Mark, besaß außerdem auch noch eine Gaugrafschaft in Thü- 
ringen nach dem Grabfelde zu; im Jahre 977 machte Otto H. 
auf seine Verwendung dem Bisthum Zeiz eine sehr bedeutende 
Schenkung 1). Weit bedeutender ist die dritte dieser Marken, 
Meißen, unter Günther, einem Sproß des von Alters her 
durch Familicn= und Lehenbesitz reich begüterten und hochan- 
gesehenen eckardschen Hauses (das jedenfalls von dem 844 ge- 
storbenen Eckard abzuleiten ist), und durch seine Enkelin Mecht- 
hild Ahnherrn der sämmtlichen wettinischen Fürsten von Sachsen. 
Meißen 5#) selbst konnte der Natur seiner Bestimmung nach nur 
diesseits der Elbe Dalemincien und Nisani umfassen, dafür 
aber jenseits derselben das Land bis an pie Pulsnitz, um vo#n 
hier aus die Milciener in Gehorsam zu Falten, gegen welche 
die Burg Meißen ursprünglich angelegt war; das eigentliche 
Thüringen von der Werra bis zur Saale blieb natürlich hier 
aus dem Spiele. Es scheint immer mehr als ein unmittelhares 
deutsches Reichsland betrachtet worden zu sein, in welchem 
zwar königliche Statthalter unter verschiedenen Benennungen 
vorkommen, aber auch die Großen des Landes, die Grefen, 
ein bedenkliches Gewicht erhielten. Daß Otto seinem natürlichen 
Sohne, dem Erzbischof Wilhelm von Mainz, Thüringen geschenkt 
habe, ist spätere Sage. Daß aber schon in den letzten Jahr- 
zehnten die Erzbischöfe von Mainz in nahen Beziehungen zu 
Thüringen und speciell zu Erfurt standen und reiche Besitzungen 
im Lande ihnen gehörten, ist gewiß. « 
Wie Kaiser Otto J. überhaupt nach allen Richtungen hin 
die Ideen Karls des Großen wiederaufnahm, so ließ er sich 
insbesondere auch die Ausbreitung des Christenthums gegen 
Osten in hohem Grad angelegen sein; eine Aufgabe, die ebenso 
der kirchlichen Tendenz seiner Zeit wie dem eigenen Interesse 
des Königs und des Reiches entsprach. Denn der tiefe, oft 
1) Lepfius, Gesch. d. Bischöfe von Naumburg, S. 174 f. 
2) Urkundlich kommt „Marcha Missenensis“ zuerst 1046 vor: Gers- 
dorf, Cod. dipl. Sazon. regiae II, 1. No. 23. 
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