Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

(Elkihard I. 575 
Gebietes nach Osten den Charakter von Marken ganz rmm 
hatten, vereinigt unter Ekkihard 1). - 
Auf solche Weise empfing. Ekkihard den Lohn für die reue, s- 
die er dem Kaiser Otto II. in Italien wie dessen Sohne gegen 
die Herrschgelüste seines Oheims bewiesen hatte. Noch war 
gber Meißen sammt dem Milcienerlande in Boleslavs von 
Böhmen Händen, der sich weigerte es gutwillig herauszugeben. 
Allein, seit Miescos Bekehrung des Rückhaltes beraubt, den 
er früher an den Polen besessen, wurde er durch zwal Feld- 
züge, in den Jahren 986 und 987, gezwungen sich zu unter- 
werfen und Meißen #an Ekkihard auszuliefern, der sich nun 
auch die Milcioner bald wieder unterthan machte. Mit ihm 
kehrte der vertriebene Bischof Volkold auf seinen Stuhl zurück, 
so daß nun wenigstens eines der wendischen Bisthümer wieder 
aufgerichtet war, wenn auch Volkolds Nachfolger, der demüthige 
Agidius, die Furcht vor einer neuen Zerstörung seines Bis- 
thums nie los werden konnte. Weniger wurde trotz vereinter 
Anstrengungen dor wendischen Markgrafen und des jungen Kai- 
sers persönlicher Theilnahme in der Nordmark erreicht; nur auf 
kurze Zeit gelang es einen Theil derselben wieder zu gewinnen, 
auch der Friede war von keiner Dauer. Denn als Markgraf 
Dietrich dem Wendenfürsten Mistevoi seine Verlobte, eine Ver- 
wandte der Billinger, mit den höhnischen Worten verweigerte: 
„eines Herzogs Blutsverwandte dürfe nicht einem Hunde gegeben 
werden“, entbraunte der Kampf gegen die Luitizen von Neuem. 
Es half wenig, daß Otto selbst herbeieilte, den hochmüthigen 
Dietrich entsetzte (997) und seine Mark dem Grafen Lothar 
von Walleck verlieh, die christliche Kirche und die deutsche 
Herrschaft hatten beide am rechten Elbufer aufgehört. 
In allen diesen Kämpfen war auch Ekkihard thätig. Mit 
seinem Ruhme war guch seine Macht gestiegen. Dem tapferen 
und treuen Manne verwandelte Otto III. den größten Theil 
seiner Reichslehen in Erbeigenthum. Auffallender dagegen ist 
die Nachricht, daß er auch das Herzogthum über Thüringen 
durch gemeinsame Wahl des ganzen Volkes erhalten habe.) 
1). W. Giesebrecht, Kaiserzeit I., Buch III., Kap, 12. 
2) Thigtmar V, 5. super omnem Thuringiam communi totius po- 
986 
987 
907
	        
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