Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Markgraf Elbert II. 88 
Böhmen. Vorher übergab er noch auch Ekberts Mark am 
Wratislav (1076). Aber sobald das Wasser der Mulbe ge- 
fallen war, verlagte Ekbert die böhmischen Besatzungen aus den 
Burgen des Landes und behauptete sich in seiner Mark. 
Der (1076) von Gregor VII. über den König gesprochene 
Bam veranlaßte im März 1077, nachdem im Januar Hein- 
rich zu Canossa des Bannes frei geworden, oder gab wenigstens 
den Vorwand für die neue Königswahl zu Forchheim in Fran- 
ken zu Gunsten Rudolfs von Schwaben. So wurde die Zeik 
immer trüber; Bann gegen Bann, Acht gegen Acht; bis in 
das Innere der Familien drang der Zwiespalt. Deutschland 
glich einem zweiköpfigen, sich selbst zerfleischenden Ungeheuer. 
So diente es dem Erzpriester zu Rom in seinem Plan, den 
wir nicht preisen können, wenn wir auch zugestehen, daß nur 
ein Riesengeist ihn so erzeugen und verfolgen konnte. 
Solcher politisch-kirchlichen Verwirrung half das Schwert 
allein kaum ab. Doch arbeitete es der Abhilfe vor. Am 
7. August 1079 wurde unentschieden an der Streu oder bei Mel- 
richstadt in Franken, unentschieden bei Flarchheim unweit Mühl- 
hausen den 27. Jannar 1080 gestritten; doch kühlte sich schon 
manches Blut im Blute ab, und mehre sächsische Große, selbst 
Ekbert, wurden zweideutiger Gesinnung, und bald nach der 
Schlacht trat Letzterer, der schon während derselben seitwärts 
hielt, zum königlichen Heere über; Besorgniß vor dent Böhmer= 
herzog, der sich in den Besitz der ihm zugesprochenen Marken 
zu setzen suchte, mochte bei Ekbert und seiner Schwiegermutter 
den Wunsch nach Verstäudigung mit Heinrich IV. erzeugt haben. 
Er erhielt jetzt die ihm, dem Empörer, abgesprochenen Würden 
zurück. Wratislav wurde durch die Mark Osterreich entschädigt. 
Dasselbe Jahr und Land sah noch die zweite Schlacht bei Möl- 
sen an der Elster (15. October 1080), in welcher Rudolf die 
tödtliche Wunde empfing. Zu Merseburg zeigt man sein Grab 
und die verlorene Hand, mit der er einst dem Kaiser Treue 
geschworen. 
ElFberts Treue kann nicht lange gedauert haben, da Wra- 
tislav von Böhmen die Meißner wieder bis an die Mulde 
verheerend heimsuchte, aber auch nur mit Wiprechts von Greitzsch 
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