Kurfürst August und seine Familie. v3
und drei Töchter überlebten den Vater, von denen Elisabeth
an den Pfalzgrafen Johann Kasimir, Dorothea an Herzog
Julius von Braunschweig, die dritte, Anna, an Johann Kasi-
mir von Sachsen-Koburg vermählt, aber 1593 wegen verletzter
ehelicher Treue geschieden und bis zu ihrem Tode 1613 ge-
fangen gehalten wurde. Leid und Freude half ihm getreulich
seine Gemahlin, die „Mutter Anna“, theilen, Christians III.
von Dänemark Tochter, die durch Ubereinstimmung der Nei-
gungen sowohl in praktischen Dingen als auch in der kirchlichen
Richtung großen Einfluß auf ihren Gatten gewann, den leicht
aufbrausenden mit echt weiblicher Klugheit zu beschwichtigen
verstand, ihn nicht bloß auf Jagdzügen und Besuchen, sondern
auch auf Reichs= und Kurfürstentagen zu begleiten pflegte und
daueben mit mehr Eifer als Erfolg ihren Einfluß auch auf
die Staatsangelegenheiten auszudehnen strebte 1). Und doch,
als sie am 1. October 1585 durch eine der damals in Sachsen
wiederholt herrschenden ansteckenden Krankheiten hinweggerafft
worden war, hinderte die Erinnerung an eine 37jährige, mit
fünfzehn Kindern gesegnete Ehe den 59jährigen Kurfürsten nicht,
sich sechs Wochen darauf mit einem halben Kinde, Agnes
Hedwig, der kaum 13jährigen Tochter Joachim Ernsts von Au-
halt, zu verloben und 3. Jannar 1586 zu vermählen. Es ge-
schah auf Betrieb des Kurfürsten von Brandenburg, der dadurch
sein Schwager wurde. Allein nur sechs Wochen genoß er das
Glück dieser zweiten Ehe; am 11. Februar in Moritzburg vom
Schlag gerührt, starb er desselben Tags in Dresden, noch nicht
60 Jahr alt. Am 15. März fuhr der Leichenwagen durch
den Dom zu Freiberg, wo die Berggeschworenen den Sarg
der Gruft übergaben.
1) Ausführliches über ihr Privatleben siehe in v. Weber, Anna
Kurfürstin zu Sachsen (1865). v