Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

1690 
28 Kurfürst Christian I. 
gegenüberzustellen, „damit ein Schwert das andere in der 
Scheide halte“. Schon war der Krieg zwischen den Spaniern 
und Niederländern auf den Reichsboden herübergeschlagen, und 
erstere übten hier dieselben unerhörten Grausamkeiten, die sie 
in ihren Kämpfen gegen die Indianer Amerika's gewöhnt wor- 
den waren, die katholischen Stände aber zauderten sich der 
Heimgesuchten anzunehmen, weil sie auf Spaniens Hilfe gegen 
die Ketzer hofften. Mit dem feurigen Pfalzgrafen entwarf daher 
der Kurfürst am 20. Februar 1590 zu Plauen insgeheim die 
vorläufigen Grundzüge des Bundes, wonach zunächst nur die 
Häuser Sachsen, Pfalz, Brandenburg, Braunschweig, Mecklen- 
burz und Hessen daran Theil nehmen und den Kaiser um Ab- 
stellung ihrer Beschwerden angehen sollten. Bereitwillig sagten 
die Landgrafen Wilhelm und Ludwig von Hessen, der Kurfürst 
von Brandenburg, dessen Sohn Johann Friedrich, Administrator 
von Magdeburg, und Markgraf Georg Friedrich von Ansbach zu, 
wogegen der streug lutherische Herzog Ulrich von Mecklenburg 
Bedenklichkeiten erhob und das Bündniß nur zur Vertheidigung 
der Religion im Falle eines Angriffs geschlossen wissen wollte. 
Eine solche Einschränkung stand jedoch in geradem Widerspruche 
zu der Überzeugung Crells und seines Kurfürsten, daß es sich 
hier nicht bloß um die Religion, sondern vorzugsweise um ein 
politisches Werk handle; sie theilten hierin ganz den Stand- 
punkt jener Partei in Frankreich, die davon den Namen der 
Politiker führte. Der Kaiser wies die ihm von Seiten der drei 
evangelischen Kurfürsten überreichten 22 Beschwerden zurück; 
die katholischen Stände setzten es, um Zeit zu gewinnen, durch, 
daß die Berathung der wider die Spanier und Niederländer 
zu ergreifenden Maßregeln auf einen im September zu Frank- 
furt a M. zu haltenden Deputationstag verschoben wurden. 
So wenig die Protestanten hiermit einverstanden waren, so be- 
schlossen sie doch, den Tag zu beschicken, um nicht den Gegnern 
das Feld zu überlassen, sondern auf sofortige Execution gegen 
Spanier und Niederländer zu dringen. Kursachsen war durch 
Abr. Bock, Haus v. Seidlitz und Dr. Eberh. v. d. Weihe 
vertreten. Da es aber den katholischen Ständen gelang, die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.