Anschluß an Oesterreich. Henneberg. 111
wachsenden katholischen Reaction die Spitze zu bieten, war mit
Christians l. Tod und Crells Sturz abermals verschwunden.
Dennoch gab der junge Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz
die Hoffnung einen großen protestantischen Bund zu Stande
zu bringen noch immer nicht auf. Auf dem Reichstage zu
Regensburg 1594 drang er darauf, man müsse die Bewilligung
der Türkenhilfe von der Erledigung der Beschwerden der Pro-
testanten abhängig machen; allein da Sachsen, welches ihm das
seit 1582 von Kurpfalz übernommene Directorium der Evan-
gelischen, wenn auch vergeblich, streitig machte, mit mehr Er-
folg die Mehrzahl der lutherischen Stände dieser Forderung
beizutreten abhielt, so wurde seine Absicht vereitelt. Der Ad-
ministrator war dem Kaiser zu Gefallen persönlich auf dem
Reichstage erschienen, übte auch daselbst die Function als Erz-
marschall. Nicht minder befliß er sich auf den obersächsischen
Kreistagen 1592 — 1598, wo er sich des von Brandenburg
beanspruchten Mitdirectoriums zu erwehren hatte, die wieder-
hergestellte Ergebenheit Sachsens gegen das Haus OÖsterreich zu
bethätigen, indem er dem Kaiser große, über 80000 Thaler
betragende Bewilligungen zum Türkenkriege erwirkte.
Von wichtigeren Folgen als die Erwerbung der Reichs-
voigtei an den peinlichen Gerichten zu Nordhausen nach dem
Aussterben der Grafen von Hohenstein 1593 1) hätte für Kur-
sachsen ein Zufall werden können, der dem Administrator in
dem geheimen Cabinet die Originale jener verhängnißvollen
Urkunden in die Hände spielte, durch welche der Kaiser seinem
Vater Johann Wilhelm (9. Juli 1572 und 26. Februar
1573) die ganze Herrschaft Henneberg eventuell zugesprochen
hatte. Wiewohl zweimal zerschnitten und ihrer Siegel beraubt,
1) Vgl. die Regierungsgeschichte des Herzogs Friedrich Wilhelm als
Administrators von Sachsen in Wcißes Muscum II1I. 95. Ucber die
daraus mit Brannschweig entstandene Irrung, welche durch den Vergleich
zu Nordhausen 13. August 1608 wenigstens vorläusig erledigt wurde,
s. Weiße, Gesch. IV. 244. — über die Wicderherstcllung des Kirchen-
patronats der sequestrirten Grasen von Mansseld s. Weiße, Museum
III, 108.