Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Seine Parteinahme gegen die Böhmen. 135 
die Unterschrift des Abschieds und Zahlung der ausgeschriebenen 
Steuern. 1) 
Von um so größerer Wichtigkeit war es daher, die unter 
den Ständen des niedersächsischen Kreises rege gewordenen Besorg- 
nisse zu beschwichtigen und dadurch ihrem befürchteten Auschlusse 
an die Union vorzubengen. Zu diesem Ende traten Meinz, 
Käln, Baiern und andere mit Sachsen März 1620 zu einem 
Convent in Mühlhausen zusammen und gaben das Versprechen, 
die Juhaber geistlicher Stifter und Güter in den sächsischen 
Kreisen, sofern sie dem Kaiser treu blieben und das Eigenthum 
der Katholiken ebenfalls achteten, auf keine Weise beeinträchtigen 
zu wollen. 
Damit war das Haupthinderniß für den vollständigen An- 
schluß Sachsens an Österreich hinweggeräumt. Noch vor dem 
mühlhäuser Tage hatte der Kaiser den Kurfürsten durch 
Hannibal v. Dohna formell auffordern lassen, ihm gegen 
unterpfändliche Einräumung der beiden Lansitzen bis zur Wie- 
dererstattung aller Unkosten und gegen das Erbieten, den Kur- 
fürsten und seine Nachkommen mit einem ansehnlichen Reichslande 
zu begnadigen, zur Unterdrückung der böhmischen Unruhen mit 
Waffengewalt beizustehen, die Lausitzen durch Güte oder Gewalt 
zum Gehorsam zurückzubringen, ihnen aber zugleich im Falle 
der Unterwe rfung mit seinem kurfürstlichen Worte zu versprechen, 
daß ihnen der Majestätsbrief und andere Privilegien unver- 
brüchlich gehalten werden sollten. Diese Verpflichtung übernahm 
ictzt Sachsen, der dringendsten Abmahnungen des Landgrafen 
Moritz und des Königs von Frankreich ungcachtet, ausdrücklich, 
versprach auch die Slände beider sächsischer Kreise zu gleicher 
Hilfsleistung zu bewegen. Nur darauf bestand Johann Georg, 
daß die Achtung des Pfalzgrafen, zu welcher der Kaiser die 
Zustimmung der Versammelten suchte, nicht anders als unter 
Beobachtung der gesetzlichen Formen geschehe. 
1) Die venwittwete Kurfürstin von Brandeuburg verabredete damals 
mit ihrer Schwester, Johann Georgs Gemahlin, einen Plau, nach welchem 
ihr zweiter Sohn mit einer Tochter des letzteren vermählt, auf ihn die 
jülichsche Erbschaft übertragen, Kursachsen mit dem Herzogthum Preußen 
entschädigt werden sollte. Droysen, Preuß. Politik 11I, 1. S. 24.
	        
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