Eroberung der Lansitzen. 137
den Commandanten Lagerspon nach tapferer Vertheidigung
25. September a. St. zu capituliren gezwungen hätte, worauf
sich die Sachsen ohne besondere Anstreugung der Oberlausitz
bemächtigten. 1) Auf die Kunde von des Kurfürsten Einmarsch
hatte König Friedrich 18./28. September diesem seine böhmischen
Lehen ab= und dem Herzog Johann Ernst dem Jüngern von
Weimar als Mitbelehnten zugesprochen, die Unterthanen in
denselben ihrer Pflicht gegen Kursachsen entbunden; wie die
an den Wappen des herzoglichen Kriegszeltes wahrzunehmenden
Veränderungen andeuteten, aufgefundene Papiere nachher be-
stätigten, war es sogar im Werke, die Kur auf die Ernestiner zu
übertragen. 7) Allein durch die Schlacht am. Weißen Berge
zerstob dieser Anschlag mitsammt dem ganzen Königstraum
Friedrichs von der Pfalz, gegen dessen Achtung Kursachsen nnn-
mehr keinen Einwand mehr erhob. Die Nachricht von dieser
Niederlage bewog auch das blokirte Zittau, Görlitz und die
Niederlausitz sich gegen Zusicherung der Religionsfreiheit zu
ergeben, worauf ein Theil der sächsischen Truppen entsendet
wurde, um die Baiern in Böhmen gegen Mansfeld zu ver-
stärken und das von diesem bedrohte Thüringen zu decken.
Die 2000 Mann englischer Hilfstruppen, die Jacob I. seinem
Schwiegersohn gesendet hatte, waren schon vorher wieder aus
der Lausitz abgezogen. Eine Deputation der Lausitzer fand beim
Kaiser in Odenburg gnädige Aufnahme. Im folgenden Jahre
vermittelte der Kurfürst die Unterwerfung der Schlesier durch
den dresdner Accord 18./28. Febrnar, durch welchen ihnen ihre
religissen und bürgerlichen Freiheiten in ihrem ganzen Umfange
aufs neue beslätigt wurden, der Kurfürst ihnen außerdem
gleich den vansitzern Schutz und Defension, falls sie der Reli-
Kion wegen Feindseligkeiten zu erdulden haben sollten, versprach.
Da aber die Ausschließung des Markgrafen von Jägerndorf vom
diesem Friedstand die vällige Beruhigung Schlesiens verzögerte,
so konnte der Kurfürst erst im Oectober die Reise nach Breslau
antreten, um daselbst als kaiserlicher Commissarius unter großem
1) Khevenh iller Il. c. IX. 1126 SM#l.
2) Röse a. a. O. 1, 322 ff.