Das Restitutionsedict. 145
insgcheim angebotene Unterstützung; das Einzige, was sich
thun lasse, sei, daß jeder Stand für sich dem Kaiser Vor-
stellungen mache. Bloß darüber kam er zu Annaburg mit
dem Kurfürsten von Brandenburg überein, daß sie beide den
Collegialtag nicht in Person besuchen, sondern nur durch
Gesandte beschicken, der Wahl eines römischen Königs aber
nicht beistimmen wollten. Weder die Bemühnngen der ligni-
stischen Fürsten, welche durch persönliche Eimvirkung ihn füg-
samer zu machen hofften, noch das Versprechen des Kaisers,
daß das Restitutionsedict auf die sächsischen Stifter keine An-
wendung leiden 1), sein Land von jeder Einquartierung frei
bleiben solle, erschütterten diesen Entschluß im geringsten. Um
das Zustandekommen des Friedens mit Dänemark hatte er
sich eifrig bemüht, aber die dabei vom Kaiser in Vorschlag
gebrachte Herausgabe der Lausitzen gegen das von Christian IV.
abzutretende Jütland 2), sowie der nachher auftauchende Plan
einer Überlassung der Lausitzen an Wallenstein gegen Mecklen-
burg war nicht dazu angethau seine Verstimmung zu heben.
Er ließ durch eine Gesandtschaft seine Beschwerden beim Kaiser
erneuern, und da dessen Antwort sehr unbefriedigend lautete,
eine förmliche Verwahrung gegen das Edict einlegen, während
ein zweiter Theologenconveut zu Leipzig zusammentrat, um
sich der katholischerseits gegen den „Augapfel“ ausgegangenen
Schmähungen zu erwehren, und zugleich die Säcularfeier der
augsburger Confession Gelegenheit gab die Gemüther zu neuem
Eifer für die reinc Lehre, freilich auch zu neuem Haß gegen
die Calvinisten zu entzünden. Oie Instruction, welche der
Kurfürst seinen Gesandten nach Regensburg mitgab, sprach in
den wärmsten, fast rührendsten Ansdrücken seine Anhänglichkeit
an die Reichsverfassung aus ?). Aber das war eben der ver-
1) Häberlin (Senkenberg), Reichsgeschichte XXVI, S. 46 neunt
dasselbe ein „cyllopisches Geschenk“. Sachsen sollte zuletzt an die Reihe
lommen.
2) Förster, Wallensteins Briese II (1829), S. 14.
3) „Was hatte das orientalische Reich gestürget? Was hatte Athen
gedemüthiget? Was hatte Gräciam endlich heruntergebracht? Carthaginem
überwunden? Galliam den Römern unterthäuig gemacht? ja der Römer
Böttiger, Geschichte Sachsens. 2. Anfl. II. 10