Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Bündniß mit Gustav Adolf. 155 
begieriger nach der Vereinigung als der noch immer schwan- 
kende Kurfürst, der sich erst nach und nach immer weitere 
Zugeständnisse abdringen ließ, entgegengerückt war 1). Am 1./11. 
September kam zu Coswig das Bündniß zur größten Freude der 
Kurfürstin Magdalena Sibylle zu Stande, durch welches sich Jo- 
hann Georg verbindlich machte, seine Armec mit der schwedischen 
zu vereinigen, dem Könige die Direction des Krieges zu über- 
lassen, ohne denselben nicht Frieden zu schließen, ihm die 
Elbpässe zu öffnen und der schwedischen Arimcc, so lange sie 
in Sachsen stünde, ihre „nothdürffte zu vivres und fourage“ 
zu liefern, wogegen ihm der König vollen Beistand und Schonung 
seiner Länder und Rechte zusicherte 2). Vom 31. August bis 
3. September (a. St.) ging nun Gustav Adolf bei Wittenberg 
über die Elbe, um sich am 5./15. September bei Düben mit 
dem kursächsischen Hcere zu vereinigen, das Arnim in der un- 
gefähren Stärke von 15000 Mann bei Torgau concentrirt 
hatte. 
Unterdessen waren Tilly und Pappenheim unter fürchter- 
licher Heimsuchung des Landes von Merseburg, Weißenfels, 
Naumburg und Zeiz her gegen Leipzig vorgerückt, das, durch 
Feuerkugeln geängstigt, durch Magdeburgs Schicksal entmuthigt 
und nur von einer geringen Besatzung, welche die Vorstädte 
selbst abgebrannt hatte, vertheidigt, bereits am 6./16. September 
auf gute Bedingungen kapitulirte, worauf am folgenden Tage 
auch die Pleißenburg von ihrem Commandanten Vopelius „lieder- 
licher Weise“ übergeben wurde. Dadurch war Tilly in den 
Besitz eines wichtigen militärischen Stützpunktes gelangt. Um 
so nachdrücklicher betonte der König in dem mit den beiden 
Kurfürsten gehaltenen Krichsrathe seine Bedenken gegen einen 
sofortigen Angriff. „Meine Krone“, sagte er, „ist hinter 
einer Schanze wohlverwahrt; aber um Cuch, denen der Feind 
auf dem Halse und gar im Lande liegt, wird es, dafern die 
1) Helbig a. a. O., S. 52. Danach berichtigt sich die gewöhn 
liche Tradition, der zusolge der König dem Kurfürsten dessen früheres 
Zaudern durch scheinbare Zurückhaltung habe entgelten lassen. 
2) Londorp IV, 206.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.