Frankfurter Convent. Schlacht bei Liegnitz. 169
ja nicht dem Calvinismus Vorschub zu leisten 1), wies er seine
Gesandten an, ohne an den öffentlichen Verhandlungen Theil
zu nehmen, „die Versammelten nur zu guten, friedfertigen
Consilien zu erinnern“, und machte durch eine solche Zurück-
haltung auch die anderen Stände der sächsischen Kreise, welche
bereit waren sich einem kursächsischen Directorium unterzuordnen
und sich mit den oberen Kreisen zu vereinigen, wieder wankend.
Brandenburgs enger Anschluß an Schweden steigerte nur seinen
Unmuth; gern ging er daher auf die schon im März vom
Kaiser wieder angebotenen Friedensverhandlungen ein, während
Brandenburg jede Sonderverhandlung ablehnte. Daß diesmal
Arnims verständiger Rath, dieselben durch eine kräftige Offen-
sive gegen Schlesien zu unterstützen, beim Kurfürsten Eingang
fand, war auch nur der Eifersucht gegen Baner zu verdanken,
dem er mit der Befreinng des Landes zuvorkommen wollte.
Trotz aller Gegenvorstellungen der Protestanten, daß man den
Schweden dieses für ihre Verbindung mit der Ostsee unent-
behrliche Land überlassen müsse, drang das sächsische Heer mit
ungewöhnlicher Raschheit unter des Kurfürsten persönlicher
Führung in die Lansitz vor und nahm 24. April 1634 Bautzen,
das dabei ein Raub der Flammen wurde. Dann führte es
Arnim nach Schlesien und erfocht bei Lindenbusch (Liegnitz)
13. Mai über Coloredo den glänzendsten Sieg seiner ganzen
militärischen Laufbahn; statt aber denselben zur völligen Befreiung
Oberschlesiens zu benutzen, wendete er sich nach Niederschlesien
um dem herbeieilenden Baner durch die Eroberung Großglogaus
den Weg zu verlegen, überwarf sich aber dadurch mit ihm
dergestalt, daß beide einen Monat unthätig stehen blieben, ehe
sie sich unter Brandenburgs Vermittlung über einen gemein-
1) Großen Anstoß erregte ein durch eine Indiscrction in die Ossent=
lichkeitW gelangtes Gutachten Hoös über die Frage, ob die Lutheraner zur
freien Ubung des Calvinismus im Reiche helsen könnten? in welchem der-
selbe erklärte: „TDa muß nein sagen, wer ein christlich Herz und Gewisseu hat.
Deun so hell als die Sonne am Mittag scheint, so wahr ist es, daß die
calvinische Lehre voller erschrecklicher Gotteslästerungen, abschenlichen Irr-
thums und Greuel stecke und Gottes geoffenbartem Worte diamctraliter
entgegenlaufe.“