180 Kurfürst Johann Georg 1.
kleine Krieg, welcher zwei Jahre lang seinen Sitz in Sachsen
hatte, und die unaufhörlichen Durchzüge dem Lande mehr
schadeten als offene Schlachten. Die nach Baners Tode in
seinem Heere ausbrechende Verwirrung hätte sich leicht zum
Verderben der Schweden beuutzen lassen, wäre nicht Arnim,
der sich nach langem Sträuben zur Übernahme des Commandos
über ein sächsisch-kaiserliches Heer hatte bewegen lassen, ebenfalls
schon den 18./28. April 1641 gestorben ). Nur Zwickau
wurde 7.17. Juni und Görlitz 3. October den Schweden
entrissen, so daß Torstenson Zeit behielt sich zum Meister des
meuterischen Heeres zu machen. Nachdem er die Sachsen bei
Schweidnitz geschlagen, wobei deren Anführer, Herzog Franz
Albrecht von Lauenburg, tödtlich verwundet wurde, und bei
Zittau im October einen Eingang nach Böhmen gesucht hatte,
aber durch das kaiserliche Heer daran gehindert worden war,
vereinigte er sich mit Königsmark zur Belagerung von Leipzig.
Der Nothschrei des Kurfürsten rief den Erzherzog Leopold und
Piccolomini zum Entsatze der Stadt herbei, und am 23. No-
vember] 2. December kam es auf dem blutgedüngten Boden
von Breitenfeld zu einer neuen Entscheidungsschlacht. Abermals
wie vor elf Jahren leuchtete den Schweden eine glückliche
Sonne, die Kaiserlichen wurden gänzlich geschlagen und flohen
mit Zurücklassung von 45 Kanonen und des Gepäcks, unter
dem sich das Tafelgeschirr des Erzherzogs befand, unverfolgt
von dem ermatteten Sieger nach Böhmen. Am 6. December
ergab sich Leipzig an die Schweden, obgleich die Bürgerschaft
zur Gegenwehr entschlossen war, durch Feigheit seiner Comman-
danten v. Schleinitz und v. Trausdorf, die dafür nachher vom
Kurfürsten zur Rechenschaft gezogen wurden ). Die reilche,
1) Arnim hatte sich 1635 auf sein Gut Boitzenburg zurückgezogen,
war dort 1636 von den Schweden aufgehoben worden, entzog sich aber
1637 der Gefangenschaft durch kühne Flucht. Seitdem hatte er nicht
aufgehört für Herbeiführung eines ehrlichen Friedens thätig zu sein. —
Barthold, Gesch. des großen deutschen Kriegs (1842) II, 172. 331.
2) Die Schlachtberichte von beiden Parteien siehe bei Vogel, Leipz.
Annalen, S. 586 ff. Über die Ubergabe von Leipzig siehe Weiße, Neues
Museum I, 79 und Vogel, S. 591 ff.