Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

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206 Inneres 1586 —1656. 
einigen Orten fing das Geld im Kleinverkehr ganz an zu 
fehlen, da das leichte niemand nehmen mochte, so daß z. B. 
der Nath zu Leipzig 1641 statt desselben kleine Messiugbleche 
mit dem Stadtslegel, die dasigen Innungen mit dem Innungs- 
siegel versehene Lederstücke ausgaben. Der Kurfürst verkannte 
die Ursache der eingerissenen Theuerung so sehr, daß er die 
Schuld derselben dem Handel= und Gewerbstand beimaß und 
ihr daher durch eine Taxordnung für alle Gegenstände des 
gewöhnlichen Verkaufs, der Handwerksarbeiten und des Gesinde- 
lohns, natürlich ohne allen Erfolg, zu steuern versuchte. Als 
er jedoch dem leipziger Rathe als Director der auf dem Land- 
tage vertretenen Städte aufgab, Mittel zur Abhilfe vorzuschlagen, 
forderte dieser eben so offen als richtig Aufhebung der Pacht- 
münzen und Verbesserung des Münzkorus. Da aber weder 
diese noch auch die von dem Ständeausschuß beantragte De- 
valvation der schlechten Münzsorten erfolgte, so sanken diese 
nur noch tiefer, das Achtgroschenstück auf 1 Groschen, der 
Groschen auf 1 Pfenmig, bis zuletzt der Kurfürst 1623 nicht 
umhin konnte, seine Münzen zu diesem Curse an den öffentlichen 
Kassen anzunehmen, auch den Beschlüssen der beiden sächsischen 
Kreise wegen pünktlicher Befolgung der Reichsmünzordnung von 
1559 nachzukommen und die Prägung geringerer Münzen wie- 
der einzustellen versprach, worauf die Ordmin allmählich 
zurückkehrte 1). 
Nachhaltiger und wohlthätiger war dagegen die Nachwirkung 
auf 32 Fl. — In Freiberg kostete der Schefsel Noggen, der 1541—1546 
11—13 Groschen gegolten hatte, im Jahre 1617 4 Fl. 5 Gr., 162s 
12 Fl. und 10622 20 Fl. und war 1642 auf 2 Fl., 1648 auf 18 Gr. 
gesunken. Beuseler, Gesch. von Freiberg ll, 8.43. 
1) Klotzsch, Versuch einer Chur Sächsischen Münzgeschichte (1779), 
S. 473 ff.; v. Praun, Gründliche Nachricht v. d. Münzwesen (1784), 
S. 110. — Vergl. Opel in v. Sybel, Hist. Zeitschrift XVI (18c,6), 
S. 255 ff. — Ju den 27 Jahren vom 14. März 1614 bis 9. Juli 1656 
wurden ausgemünzt: 13 Centner 31 Pfund Gold in 195912 Stück 
Drcaten, 1847 Centuer 19½⅞ Pfund Silber in 3,251414 Güldengroschen 
oder Rcichsthalern, 236 Centner 22 /8 Pfund in Groschen, 13 Centuer 
44½⅞ Pfund Dreier, 21 Centner 81 /2 Pfund Pfennige, zusammen 
3,898118 Thaler 14 Groschen 10 Psennige. Müller, Annalen, S. 409.
	        
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