Die Lausitzen vom 15. bis 17. Jahrhundert. 225
Anhang.
Die Lausiten vom 15. bis 17. Jahrhundert.
Durch den Hussitenkrieg waren die mit Böhmen verbundenen
Lausitzen, da sie sich in Folge des in ihnen bereits vorherrschen-
den deutschen Elements auf Seiten der den Utraquisten feindlich
gesinnten Partei stellten, schwer heimgesucht worden. Von
Sigismund vererbten sie 1437 auf dessen Schwiegersohn Al-
brecht und von diesem bereits 1439 auf seinen nachgebornen
Sohn Ladislaus, für welchen die Böhmen zwei Gubernatoren,
deren einer der Utraquist Georg Podiebrad war, erwählten.
Als aber dieser nach Ladislaus' frühzeitigem Tode 1457 sich
selbst auf den böhmischen Thron schwang, zeigten sich die Lau-
sitzer ihm so entschieden abgeneigt, daß sie ihm erst nach langen
Zögerungen und auf wiederholte Drohungen die Huldigung
leisteten; am spätesten das ihm besonders feindlich gesinnte
Görlitz, das erst durch den meißner Bischof Kaspar von Schön=
berg bewogen wurde ihn anzuerkennen. Als aber der utraqui-
stische König vom Pabst in Bann gethan wurde, griffen die
Lausitzer sogar zu den Waffen gegen ihn, während auch König
Matthias Corvinus von Ungarn als sein Gegner auftrat.
Nach Georgs Tode (1471) wählten zwar die Böhmen den pol-
nischen Prinzen Wladislaw zum König, doch mußte derselbe
die Lausitzen sammt den übrigen böhmischen Nebenländern im
Frieden zu Olmütz 1470 an Matthias abtreten, der sich in
ihrem Besitze bis an seinen Tod 1491 behauptete, worauf sie
gleich Ungarn an MWladislaw und von diesem 1516 an dessen
Sohn Ludwig II. gelangten, der 1526 in der Schlacht bei
Mohacz gegen die Türken seinen Tod fand. Da nnn bereits
lölh auf Ludwigs unbeerbten Tod der Gemahl seiner Schwe-
ster Anna, Ferdinand von Österreich, die Anwartschaft auf die
Länder desselben erhalten hatte, so legten bei Ferdinands Krö-
nung zu Prag, 24. Februar 1527, auch die lausitzer Deputirten
den Eid der Huldigung ab. Dennoch beanstandete Ferdinand
hierbei die Bestätigung ihrer Privilegien, und dieselbe mußte
noch 1538 bei seiner persönlichen Anwesenheit in Bautzen durch
Böttiger, Geschichte Sachsens. 2. Aufl. II. 15